Schweizer Gaza-Aktivistin: «Sie haben uns wie Terroristen behandelt»
Einige Schweizer, die an der Gaza-Hilfsflotte beteiligt waren, sind am Samstag in Istanbul gelandet. Eine Aktivistin berichtet von der israelischen Haft.

Das Wichtigste in Kürze
- Erste Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte sind in Istanbul angekommen – darunter 9 Schweizer.
- Eine Person der Schweizer Delegationen berichtet über die zwei Tage in israelischer Haft.
- Tabea Zouk spricht von Schikanen, gleichzeitig sei sie als Weisse besser behandelt worden.
137 Aktivistinnen und Aktivisten der Gaza-Hilfsflottille sind am Samstag nach Istanbul abgeschoben worden – darunter neun Schweizerinnen und Schweizer. Die Gruppe war am Donnerstag von der israelischen Marine gestoppt und danach zwei Tage lang im Internierungslager Ktzi'ot festgehalten worden.
Und der Aufenthalt dort dürfte gar nicht angenehm gewesen sein, wie von den Aktivisten zu vernehmen ist. In Istanbul hat nämlich eine Schweizerin mit dem News-Portal «En Son Dakika» über ihre zwei Tage in israelischer Gefangenschaft berichtet. Sie betont, dass, «nichts Nettes über sie zu berichten» sei.
So weist Tabea Zouk unter anderem darauf hin, dass sie alle Prozesse einer Gefängnisstrafe durchlaufen hätten. Ihrer Einschätzung nach seien die Gefangenen ausserdem nur aufgrund internationalen Drucks freigelassen worden.
«Sie haben uns wie Terroristen behandelt»
Zouk beschreibt, dass sie selbst im Vergleich zu anderen Aktivistinnen und Aktivisten bevorzugt behandelt worden sei: «Mir ist bewusst, dass ich weisse Haut, blaue Augen und einen Schweizer Pass habe. Sie haben mich viel besser behandelt als die anderen Passagiere auf dem Schiff.»
Gleichzeitig habe es Demütigungen und Schikane gegeben. So mussten die Festgehaltenen etwa eine Stunde lang mit gesenktem Kopf in der Sonne knien. «Es ging nur darum, uns ein unangenehmes und unbehagliches Gefühl zu geben.»
Sie hätten sie wie «Terroristen behandelt», um ihnen ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. «Ich habe einen Tag lang kein Wasser getrunken. Dann gaben sie mir Leitungswasser, das ich trank, aber ich habe nichts vom Essen angerührt. Ich wusste, dass ich krank werden könnte.»
Tabea Zouk erwähnt weiter, wie gut sie auf dem Flug der Turkish Airlines behandelt worden seien. «In Israel kam ich mir dagegen vor wie in der Hölle.» Sie betont zum Schluss: «Was sie dem palästinensischen Volk antun, ist noch viel schlimmer als das, was wir erlebt haben.»
EDA über CH-Aktivisten: «Alle sind bei guter Gesundheit»
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat am frühen Samstagabend bestätigt, dass die ersten neun Schweizer Teilnehmer der Global-Sumud-Flottille «nach ihrer Ausweisung aus Israel» in Istanbul angekommen seien.
«Alle sind bei guter Gesundheit», schreibt das EDA auf X (ehemals Twitter). Am Flughafen wurden sie vom Schweizer Generalkonsulat empfangen. Laut den Aktivisten sollen die ersten Rückkehrer bereits am Sonntagnachmittag in Genf landen.
Laut dem EDA befinden sich derzeit noch zehn weitere Schweizer Staatsangehörige im Internierungszentrum Ktzi'ot. Das Aussendepartement schreibt auf X, dass man am Freitagabend beim israelischen Aussenministerium und bei der israelischen Botschaft in Bern offiziell interveniert und «einen raschen und ungehinderten Zugang» zu den restlichen Schweizer Staatsangehörigen gefordert habe.
Und: «Die Schweizer Botschaft in Tel Aviv plant für Sonntag einen weiteren Besuch, um den konsularischen Schutz der Schweizer Staatsangehörigen sicherzustellen.» Die Aktivisten selbst berichten, dass sich noch 22 Mitglieder der «Schweizer Delegation» in Haft befinden würden.