Bei einem Terroranschlag starben in Neuseeland 49 Menschen. Es wurden gezielt zwei Moscheen angegriffen. Schweizer Muslime verfolgen die Situation mit Sorge.
Nach Angriff auf Moscheen in Neuseeland
Gläubigen nehmen nach den Angriffen auf Moscheen in Neuseeland an den Freitagsgebeten in der saudischen Makkah-Moschee in Leeds GB teil. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein rechtsextremer Anschlag in Neuseeland sorgt für grosse Sorge unter Muslimen.
  • Grösstenteils fühlt sich die muslimische Gemeinde aber sicher.

In Neuseeland kam es zu einem rechtsextremen Terroranschlag. Mindestens 50 Menschen starben. Der Anschlag fand in zwei Moscheen statt – es wurden gezielt Muslime angegriffen. Die Neuseeländische muslimische Gemeinschaft ist besorgt.

So klingt es auch bei dem Dachverband islamischer Gemeinden der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein. Mediensprecher Gezim Fetai sagt: «Die muslimische Gesellschaft in der Schweiz steht in wachsender Sorge über die Entwicklungen der Welt, die immer mehr in Konfrontation und Hass abzugleiten scheinen.»

Politiker tragen Verantwortung

Als Teil der Ursache sieht er die vorwiegend negative Berichterstattung in den Medien sowie die Radikalisierung der Sprache von Politikern. Jedoch könne die Schweiz nicht eins zu eins mit anderen Ländern verglichen werden.

christchurch
Ein Verletzter wird nach Schüssen in die Masjid Al Noor Moschee in Christchurch in einen Krankenwagen verladen. Foto: Martin Hunter/SNPA - DPA

Man sei in der Schweiz stark um eine interreligiöse Zusammenarbeit mit allen Mitmenschen aller Glaubensgemeinschaften bemüht. Taten von Einzeltäter oder kleine Gruppierungen können laut Fetai zudem nie ausgeschlossen werden.

Ähnlich klingt es bei der Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz. «Die Muslime hier waren schockiert über diesen hinterhältigen Angriff», sagt Mediensprecher Önder Güneş. Der Anschlag fand während des Gebetes statt.

Grösstenteils Respekt

Jedoch schätzt Güneş die Bedrohungslage in der Schweiz als nicht hoch ein. «Der allergrösste Teil der Gesellschaft behandelt Muslime mit Respekt und Freundschaft», so der Mediensprecher. Punktuell gäbe es verbale und tätliche Übergriffe, aber die seien als Ausnahmen zu bezeichnen.

Als Ursache benennt Güneş das «Mär der muslimischen Invasion», der der Attentäter nachhing. Leider gebe e in jeder Religion oder Nation Extremisten, die den Zyklus der Gewalt fördern und die Eskalationsspirale hochtreiben würden. Weltweit kam es zu Solidaritätsbekundungen von Bürgern, Politikern und Organisationen.

Christchurch
Rettungseinsatz nach Moschee-Angriffen - TV New Zealand/AFP

So gab etwa das deutsche Jüdische Forum seine Beileidsbekundungen ab. Man sei erschüttert über den terroristischen Anschlag. Andrea Nahles von der deutschen SPD sagt: «Wer Muslime angreift, greift uns alle an.»

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