Migrationsexperte Gnesa sieht das Asylsystem nicht vor dem Kollaps, es sei aber möglich, dass Zelte aufgestellt werden müssten.
Migrationsexperte Eduard Gnesa glaubt nicht an den Kollaps des Schweizer Asylsystems: «Bund, Kantone, Gemeinden und Private schaffen das.» Aus früheren Krisen sei viel gelernt worden, sagte er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». (Archivbild)
Migrationsexperte Eduard Gnesa glaubt nicht an den Kollaps des Schweizer Asylsystems: «Bund, Kantone, Gemeinden und Private schaffen das.» Aus früheren Krisen sei viel gelernt worden, sagte er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eduard Gnesa glaubt, dass die Schweiz die Flüchtlingskrise schaffen könne.
  • Es sei aber möglich, dass Zelte für Migranten aufgestellt werden müssten.
  • Putin wolle Europa mit den Flüchtlingen destabilisieren, dass sei seine Taktik.

Migrationsexperte Eduard Gnesa glaubt nicht an den Kollaps des Schweizer Asylsystems: «Bund, Kantone, Gemeinden und Private schaffen das.» Aus früheren Krisen sei viel gelernt worden, sagte er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Allerdings sei es möglich, dass auch in der Schweiz Zelte aufgestellt werden müssen, wenn noch mehr Menschen kommen.

«Wichtig ist, dass die Menschen untergebracht und betreut werden», sagte der ehemalige Direktor des Bundesamts für Migration. Es gelte nun für den Winter bereit zu sein – fallen in der Ukraine Strom und Wasser aus, würden mehr Leute fliehen. Die Nachbarländer beherbergten heute schon Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer.

Ukraine Krieg
Zwei Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg kommen in der Schweiz an. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder.(Archivbild) - Keystone

Nicht alle würden zudem die Schweiz wieder verlassen. Im Kosovokonflikt sei etwa ein Drittel der Geflüchteten geblieben. «Generell gilt: Je länger der Krieg dauert, desto eher werden die Menschen bei uns bleiben», so Gnesa.

Künftig müsse man darauf vorbereitet sein, dass Flüchtlinge öfter als Waffe eingesetzt würden. «Das gehört übrigens auch zu Putins Strategie. Er will Europa mit Flüchtlingen destabilisieren.»

Die Migrationsfrage werde nach dem Ukraine-Krieg zudem nichts an Aktualität verlieren. Dann werde die Frage beschäftigen, was mit den Klimamigrantinnen und -migranten geschehe. «Das sind keine Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention. Sie werden nicht politisch verfolgt oder bedroht», sagte Gnesa.

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