Luzerner Kantonsspital stellt No-Shows eine Rechnung
Weil immer mehr Patienten ihren Arztbesuch ohne Absage nicht antreten, wendet das Luzerner Kantonsspital nun einen Beizen-Trick an – und bittet zur Kasse.

Das Wichtigste in Kürze
- Arztpraxen und Spitäler kämpfen mit No-Shows.
- Das Luzerner Kantonsspital erhebt deshalb eine Gebühr von 50 Franken.
- Die Hirslandenklinik St. Anna bemerkt eine Zunahme an Terminen, die verfallen.
In Restaurants kennt man sie schon lange, die No-Shows. Leute reservieren in der Beiz einen Tisch. Doch sie tauchen nie auf.
Blöd für die Beizen, die den Tisch dann möglicherweise nicht mehr besetzen können. Und Einnahmen verlieren.
Neu ist, dass ein solches Verhalten auch vor anderen Branchen nicht Halt macht. Zum Beispiel im Gesundheitswesen.
4800 No-Shows: Wer nicht auftaucht, muss zahlen
Einzelfälle sind es offenbar nicht. Die No-Shows zwingen die betroffenen Praxen und Spitäler zu teils drastischen Massnahmen.
So gab es 2024 über alle Kliniken des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) 4800 No-Shows bei vereinbarten Terminen.
Gegenüber der «Luzerner Zeitung» erklärt das LUKS dazu: «Besonders aufwendig sind No-Shows, wenn zusätzlich Dritte wie zum Beispiel Dolmetscher aufgeboten werden müssen.»
Deshalb verrechnet das LUKS nun No-Shows. Wer nicht auftaucht und dafür keinen guten Grund hat, muss zahlen. Und zwar 50 Franken. Rechnet man das auf die 4800 Fälle 2024 auf, kommt eine stattliche Summe von 240'000 Franken zusammen.
Fünf No-Shows – pro Woche!
Probleme hat man mit No-Shows nicht nur im LUKS. Auch die Hirslandenklinik St. Anna in Luzern kennt das Phänomen.
«Wir beobachten in der Tendenz eine leichte Zunahme. Dies könnte aber auch damit zusammenhängen, dass wir Fehltermine konsequenter erfassen als früher.»
Was das bedeutet, hat die Klinik für die «Luzerner Zeitung» vorgerechnet. Man habe im letzten Jahr durchschnittlich bei fünf Terminen pro Woche mit No-Shows zu kämpfen gehabt.
Ein Problem, denn: «Vergessene Termine verursachen Leerzeiten, die wir so kurzfristig nicht mehr für andere Patientinnen und Patienten zur Verfügung stellen können.»
SMS-Erinnerung hilft gegen das Termin-Vergessen
Ebenfalls betroffen sind Hausarztpraxen und Spezialisten. Täglich gebe es bis zu zwei No-Shows, erklärt Cornel Raess, Leiter von fünf Gruppenpraxen gegenüber der «LZ».
Das sei zwar nicht so tragisch, da es immer wieder Notfälle gebe, um die Lücken zu füllen. «Bei den Spezialisten sind No-Shows jedoch ärgerlich.» Dies, weil die Termine oft 30 bis 60 Minuten dauern würden und so lange, unproduktive Zeiten entstünden.
Um No-Shows vorzubeugen, versuche man nun, Patientinnen und Patienten an Termine zu erinnern. Offenbar hilfreich, denn: No-Shows gebe es so nur noch selten.