Im Luzerner Kantonsspital gibts jetzt virtuelle Pflege
«Virtual Care» in Luzern: Das Luzerner Kantonsspital (Luks) setzt als erstes Schweizer Spital jetzt auch auf Pflege aus der Ferne.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Luzerner Kantonsspital (Luks) setzt nun auch auf virtuelle Pflege.
- Pflegekräfte und Patienten sprechen bei Bedarf per Videocall miteinander.
- Das entlastet das Personal und sorgt bei Patienten für schnelle Abhilfe.
Das Luzerner Kantonsspital (Luks) hat die «Virtual Care Unit» gestartet. Sie überwacht Patientinnen und Patienten digital und setzt neue Massstäbe in der Pflege.
Die Pflegekräfte tragen Headsets statt Handschuhe und betreuen die Menschen aus einer Kommandozentrale, wie SRF berichtet.
Sie überwachen Vitaldaten wie Puls, Blutdruck und Temperatur rund um die Uhr. Videotelefonie und künstliche Intelligenz unterstützen sie dabei.
Erstes Spital in der Schweiz
Michael Döring, Leiter der Pflege, erklärt bei SRF: «‹Virtual Care› ist für uns ein Durchbruch in eine neue Ära der medizinischen Überwachung.» Im ersten Monat hat das Team bereits rund 200 Patientinnen und Patienten betreut.

Besonders Menschen mit Herzerkrankungen oder nach einem Schlaganfall profitieren von der neuen Überwachung. Die virtuelle Pflege ermöglicht schnelle Reaktionen und entlastet das Personal vor Ort.
Hat ein Patient Schmerzen, wendet er sich über eine Kamera an die Krankenpflegenden.
Patient Hans Infanger schildert seine Erfahrungen bei SRF. Mit einem Computer zu reden, sei gewöhnungsbedürftig. Doch der Vorteil für ihn: «Man kann relativ schnell mit einer Fachperson sprechen.»
Auch Pflegefachfrau Catarina Fritschi sieht Vorteile. Sie arbeitete jahrelang am Spitalbett und hat jetzt als Teil von «Virtual Care» mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten.
Die technische Überwachung würde die Arbeit erleichtern und das Pflegepersonal entlasten.

Aktuell betreut eine virtuelle Pflegekraft zwölf Patienten gleichzeitig. In Zukunft könnten es bis zu 20 sein. Das Ziel: Menschen schneller aus dem Spital zu entlassen und trotzdem optimal zu überwachen.
Die Organisation Patientenstelle Zentralschweiz sieht die Entwicklung gegenüber SRF kritisch. Sie stellt Fragen zur persönlichen und ganzheitlichen Betreuung.
Auch die Verantwortlichen erkennen bei der virtuellen Pflege Grenzen. Michael Döring sagt: «KI kann zwar erkennen, wenn ein Patient Schmerzen hat oder aufstehen will. Aber im Zimmer zu spüren, wie es einem Menschen geht, ist ein anderes Level.»