Krankenkassenprämien: Zug zahlt Spital – simulieren Patienten?

Simon Binz
Simon Binz

Region Zug,

Die Krankenkassenprämien in Zug sinken um 15 Prozent, weil der Kanton stationäre Spitalbehandlungen bezahlt. Doch die Massnahme kommt nicht überall gut an.

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Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider im Nau.ch-Interview zu den erneut steigenden Krankenkassen-Prämien. - Nau.ch/Matthias Bärlocher

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 200 Millionen gibt Zug der Bevölkerung zurück, deshalb sinken die KK-Prämien.
  • Mit dem Geld will der Kanton stationäre Spitalbehandlungen für zwei Jahre bezahlen.
  • Es gibt aber nicht nur Freudensprünge – einige sorgen sich vor Missbrauch.

393 Franken kostet im nächsten Jahr im Durchschnitt eine Krankenkassenprämie im Monat. Das sind 4,4 Prozent mehr als in diesem Jahr – doch die Unterschiede in den Kantonen sind gross.

So zahlt etwa der Kanton Tessin für das Jahr 2026 im Durchschnitt 502 Franken – ein Plus von 7,1 Prozent. Menschen im reichsten Kanton der Schweiz hingegen müssen lediglich durchschnittlich 265 Franken zahlen.

Wird dich der Anstieg der Krankenkassenprämien finanziell beeinträchtigen?

In Zug gibt es nämlich als einziger Kanton in der Schweiz ein Rückgang der Krankenkassenprämien. Und zwar um fast 15 Prozent! Dem Kanton geht es finanziell so gut geht, dass er in den nächsten zwei Jahren fast die ganzen stationären Spitalkosten bezahlen wird.

Das wiederum bedeutet weniger Kosten für die Krankenversicherung und damit tiefere Prämien. Konkret geht es um rund 221 Millionen Franken, die der Kanton direkt via tiefere Krankenkassenprämien an die Bevölkerung verteilt.

Kritikerin: «Könnte mehr stationäre Aufnahmen geben»

In einem Beitrag von «Schweiz aktuell» zeigt sich Regierungsrat Andreas Hostettler zufrieden und meint: «Wir brauchen dafür nicht einmal eine administrative Stelle mehr – es ist hochwirksam für alle Prämienzahler hier im Kanton Zug.»

Dass es wegen dieser Leistung plötzlich zu mehr Operationen kommt und es einen Ansturm aufs Spital gibt, das glaubt der FDP-Mann nicht. In seiner Partei sind aber nicht alle der gleichen Meinung.

Krankenkassenprämien
Die Zuger FDP-Kantonsrätin Carina Brüngger steht der Massnahme ihrer Kantonsregierung für sinkende Krankenkassenprämien skeptisch gegenüber. - Screenshot/SRF

So meint etwa Kantonsrätin Carina Brüngger, dass der ein oder andere auf kreative Ideen kommen könnte: «Es könnte sein, dass Leute dem Spital dann Druck machen und sagen: ‹Das möchte ich jetzt stationär›».

Oder: «Wenn ich um 16 Uhr Sage, dass es mir schwindlig ist, dann wird mich auch ein Spital nicht nach Hause schicken und stationär aufnehmen.» Sie könne sich durchaus vorstellen, dass es mehr stationäre Aufnahmen geben werde, fasst die Kritikerin zusammen.

Krankenkassenprämien: «Werden sehr genau hinschauen»

Regierungsrat Hostettler sieht das ganze etwas entspannter, betont aber: «Was wir sehr genau beobachten werden ist, dass nicht plötzlich aus ambulanten, stationäre Operationen gemacht werden. Wir kennen diese Zahlen – und wir werden sehr genau hinschauen.»

Kommentare

User #5615 (nicht angemeldet)

Ja sicher. Vollsimulanten. Ich kenne viele die sich zum Spass operieren lassen.

User #3736 (nicht angemeldet)

Das freut die superreichen Zuzüger im SVP Kanton Zug 🤣🤣🤣 die Schweizer Mieter wurden schon lange durch diese erfolgreich ersetzt 🤣🤣🤣🤣🤣🤣

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