Die Kantonspolizei Bern steht am Pranger, weil sie die weissen Linien für Sehbehinderte und Blinde blockiert.
Kantonspolizei Bern
Ein Auto der Kantonspolizei Bern blockiert die Leitlinien für Sehbehinderte und Blinde. - Screenshot X/@andreaskyriacou

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berner Polizeiauto blockiert die Leitlinien für Sehbehinderte und Blinde.
  • Betroffene mahnen, die Linien durchgehend freizuhalten.
  • Die Kantonspolizei Bern will die Situation nicht beurteilen.
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Normalerweise macht die Polizei Parksünder ausfindig, jetzt steht sie selbst am Pranger. Die Kantonspolizei Bern hat kürzlich ein Auto in der Nähe des Berner Hauptbahnhofs abgestellt. Das Fahrzeug blockierte dabei die Leitlinien für Blinde und Sehbehinderte, wie ein Bild auf Social Media zeigt.

Auf X schreibt der User dazu spöttisch: «Die Kantonspolizei Bern ist diesen ominösen weissen Streifen auf der Spur. Ob sie schon rausgefunden haben, wozu sie gut sind?»

Doch die Polizei erntet nicht nur Spott, sondern auch Kritik. So kommentiert ein User: «Das ist schon ziemlich rücksichtslos.»

Kantonspolizei Bern steht Blinden und Sehbehinderten im Weg

Betroffene stimmen auf die Kritik ein. Martin Abele, Sprecher des Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverbands, sagt zu Nau.ch: «Es stellt ein Problem für Menschen mit Sehbehinderung dar, weil sie sich dann nicht mehr selbst orientieren können.»

Kantonspolizei Bern
Die Kantonspolizei Bern erntet Respektlos-Kritik, weil ein Auto die Leitlinien für Blinde und Sehbehinderte versperrt.
Leitlinien
Die Leitlinien sind für die Orientierung zentral.
Stock
Gibt es ein Hindernis, ist es für Betroffene nicht einfach, wieder zurück auf die Leitlinien zu finden.

«Die Personen müssen dann einen Umweg laufen, um zu den Leitlinien zurückzufinden. Das ist gar nicht so einfach, wenn man nichts sieht», so Abele.

Wie erklärt sich die Kantonspolizei Bern die Blockade-Situation?

«Bei der abgebildeten Situation handelt es sich um eine Momentaufnahme», sagt Sprecherin Lisa Schneeberger zu Nau.ch. «Da wir die konkreten Umstände (Örtlichkeit, Zeitpunkt etc.) nicht kennen, sehen wir davon ab, die Situation zu beurteilen.»

Blinden- und Sehbehindertenverband will Sensibilität fördern

Martin Abele vom Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverband sagt, Situationen wie diese kämen immer wieder vor. Sei es durch Fahrzeuge oder durch Personen. «Viele achten nicht darauf», sagt er.

Haben Sie schon mal die Leitlinien für Sehbehinderte und Blinde blockiert?

Um die Sensibilität zu fördern, veranstaltet der Schweizer Blinden- und Sehbehindertenverband jährlich den «Tag des weissen Stocks». Dabei klärt er über die Hindernisse im Alltag auf.

«Zusätzlich stehen wir mit dem Fahrlehrerverband im Kontakt», so Abele. «Überall wo es diese Leitlinien gibt, sind sie eine wichtige Orientierung für Menschen mit Sehbehinderung.»

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