In Lausanne steht ein kantonales Kunstmuseum ganz im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums des Surrealismus.
«Chess Set»
«Chess Set» (1962) des US-amerikanischen Fotografen Man Ray: Spiele, wie Schach haben viele Vertreterinnen und Vertreter des Surrealismus fasziniert und der Ausstellung «Surrealismus. Le grand jeu» in Lausanne den Namen gegeben. - sda - Keystone/LAURENT GILLIERON

Die Plateforme 10 in Lausanne steht im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums des Surrealismus – so nun auch das Musée cantonal des Beaux-Arts (MCBA). Daneben widmen sich auch die beiden Museen Photo Elysée und mudac dieser für das 20. Jahrhundert wichtigen Strömung.

Die thematische Ausstellung «Surrealismus. Le grand jeu» im MCBA zeigt bis 25. August rund 60 Künstler aus allen Bereichen, von der Malerei über die Fotografie, Collage, Skulptur und Video bis hin zur Poesie.

Der erste Teil ist den historischen Figuren der Bewegung gewidmet, angefangen bei Marcel Duchamp, der in der Ausstellung immer wieder auftaucht, bis hin zu anderen «Stars»: André Breton, der 1924 das erste Manifest des Surrealismus verfasste, René Magritte, Max Ernst, Victor Brauner, Paul Eluard, Man Ray (der auch im Photo Elysée zu sehen ist) und Salvador Dali.

Salvador Dali
Der spanische Künstler Salvador Dali auf dem Gelände seines Wohnsitzes an der Costa Brava 1968. Foto: Horst Ossinger - dpa-infocom GmbH

Dieser historische Teil wird «aus dem Blickwinkel des Spiels betrachtet, das innerhalb des Surrealismus einen zentralen Platz einnimmt», sagte Juri Steiner, Direktor des MCBA und Ko-Kurator der Ausstellung, am Donnerstag vor den Medien.

Die Ausstellung beginnt mit einem Abschnitt, der dem Schachspiel gewidmet ist, das viel Surrealisten, allen voran Marcel Duchamp, liebten. Kartenspiel, Würfel und andere «cadavres exquis» gehören überhaupt zu den Spielen, die die Künstler dieser Bewegung inspirierten und die sich nun wie ein roter Faden durch die Ausstellung im MCBA ziehen. Daher rührt übrigens auch der Titel der Ausstellung «Surrealismus. Le Grand Jeu», benannt nach einer Zeitschrift aus den 1920er Jahren. Weitere Themen sind etwa Okkultismus, Esoterik oder das Begehren.

Junge zeitgenössische Künstler

Im zweiten Teil der Ausstellung, eine Etage höher, kommen acht junge zeitgenössische Künstler zu Wort. Ohne in den Neo-Surrealismus zu verfallen, hinterfragen sie «die Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren», suchen «neue Formen und neue Worte, um eine Welt in der Krise zu beschreiben», sagte Pierre-Henri Foulon, ebenfalls Ko-Kurator der Ausstellung.

Auch zwischen den beiden Etagen der Ausstellung gibt es «Resonanzen», zum Beispiel in Bezug auf die Figur von Elise Müller – auch bekannt als Hélène Smith – Genfer Medium und Künstlerin, die im letzten Jahrhundert zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des Surrealismus inspirierte. Im MCBA stehen das Leben und die Visionen von Elise Müller im Mittelpunkt der Arbeiten zweier Kunstschaffender aus der Westschweiz, der Lausannerin Maëlle Gross und des Genfers Tristan Bartolini.

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