Juso-Initiative: Peter Spuhler wandert doch nicht präventiv aus
Vor einem Jahr sah sich Stadler-Rail-Boss Peter Spuhler wegen der Juso-Initiative noch gezwungen, auszuwandern. Die Koffer hat er trotzdem noch nicht gepackt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Erbschaftssteuer-Initiative kommt Ende November vor das Volk.
- Bereits im letzten Sommer dachte Stadler-Rail-Chef Peter Stuhler über einen Wegzug nach.
- Nun lebt er immer noch in der Schweiz und sagt: «Die Situation hat sich entspannt.»
Ende November wird über die Erbschaftssteuer abgestimmt. Die Juso-Initiative verlangt eine 50-prozentige Steuer auf Erbschaften ab 50 Millionen Franken. Bei Unternehmen und reichen Personen sorgt diese Vorlage für Unsicherheit.
Einer von ihnen ist Peter Spuhler, Gründer und Verwaltungsratspräsident von Stadler Rail und ehemaliger SVP-Nationalrat. Sein Vermögen wird auf knapp vier Milliarden Franken geschätzt.
Peter Spuhler wanderte doch nicht aus
Bereits im letzten Sommer warnte der 66-Jährige vor den Folgen der Initiative. Er müsse «noch vor der Abstimmung mindestens vorübergehend auswandern», sagte er damals. Die Juso zwinge ihn dazu, fügte er hinzu.
Jetzt, über ein Jahr später, wohnt der Geschäftsmann noch immer in der Schweiz. Wieso hat er seine Drohung nicht wahrgemacht?
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Gegenüber dem «Tagesanzeiger» sagt er: «Selbstverständlich haben wir in der Familie das Thema diskutiert. Aber durch die klare Aussage des Bundesrats hat sich die Situation entspannt.»
Denn: Die Regierung stellte klar, dass bei einer Annahme der Initiative die Steuer erst mit dem Inkrafttreten der Verordnung fällig wäre. Und nicht etwa rückwirkend.
Spuhler sagt drum: «Es ist nicht mehr nötig, dass ich präventiv auswandere.». Auch in der SRF-«Arena» bestätigt er am Mittwochabend: «Nein, der Koffer ist noch leer und steht noch zu Hause.»
Dass er mit der Aussage letztes Jahr nur politischen Druck aufbauen wollte, dem widerspricht Spuhler: «Nein, das habe ich ernst gemeint.»
«Meine Familie könnte die Erbschaftssteuer nicht bezahlen»
Der Unternehmer führt aus: «Meine Familie könnte die Erbschaftssteuer nicht bezahlen, sie müsste die Firma verkaufen oder zerschlagen.» Dadurch würden Arbeitsplätze verloren gehen. Und am Schluss bezahle der Mittelstand.
Peter Spuhler kenne viele Betroffene, die eine Auswanderung erwägen würden. Drei Familien aus dem Bekanntenkreis hätten das Land sogar bereits verlassen und seien nach Dubai, Italien und Lichtenstein gezügelt.
Der Stadler-Rail-Chef warnt, dass das reichste Prozent der Schweizer Bevölkerung 40 Prozent der direkten Bundessteuer zahle. «Wenn einige von ihnen wegziehen, entstehen Löcher, die der Mittelstand bezahlen muss. Das wäre ein Fiasko.»
Und weiter: «Bei einem Ja zu dieser Initiative würde dem Staat ein Milliardenloch bei den Steuereinnahmen entstehen», so der Milliardär. Er spricht von einem «Horrorszenario», sollte er aus der Schweiz «fortgejagt» werden.

















