Interesse Schweizer Jugendlichen an Demokratie lässt nach
Laut einer Studie interessieren sich Jugendliche immer weniger für Demokratie und sind offen für autoritäres Denken. Experten sind besorgt.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Interesse junger Menschen an der Demokratie lässt laut einer Studie nach.
- Hingegen wird mit autoritären Führungsfiguren geliebäugelt.
- Eine Expertin sieht eine Gleichgültigkeit der Jugendlichen gegenüber der Politik.
Eine noch nicht veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts GfS Bern zeigt, dass das Interesse junger Menschen an der Demokratie nachlässt. Die Studie wurde im Auftrag des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente (DSJ) durchgeführt. 1500 junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren wurden zu ihren politischen Einstellungen befragt.
Ergebnisse der Studie
Laut der Studie stimmen 20 Prozent der Befragten zu: Eine «klare Führungsfigur mit konzentrierter Macht ist gut für ein Land». Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Weitere 25 Prozent antworten mit «weiss nicht» oder geben keine Antwort. Insgesamt stehen also fast die Hälfte aller Befragten einer starken politischen Führung offen oder gleichgültig gegenüber.

«Die hohen Zustimmungswerte zur Führungsfigur beunruhigen uns». Das sagt Christian Isler, Co-Geschäftsführer des DSJ, gegenüber der «NZZ». Er bemerkt auch eine abnehmende Bereitschaft junger Menschen, sich politisch zu engagieren.
Gleichgültigkeit gegenüber Politik
Cloé Jans vom GfS Bern findet den hohen Anteil an «Weiss nicht»-Antworten bemerkenswert. So äussert sie sich gegenüber der Sonntagszeitung. Sie sieht darin eine zunehmende Gleichgültigkeit der Jugendlichen gegenüber Politik. Als mögliche Ursachen nennt sie die Pandemie und das Verhalten von Autokraten wie Trump, Erdogan oder Orban.
Die Schweizer Jugend ist jedoch kein Einzelfall. Eine Studie der Open Society Foundations zeigt, dass junge Menschen weltweit anfällig für autoritäres Denken sind.
Demokratie als beste Möglichkeit
Trotz dieser Befunde stimmen die meisten Befragten positiven Aussagen zur Demokratie zu. 63 Prozent bezeichnen die Demokratie als «beste Möglichkeit, die eigenen Lebensbedingungen mitzugestalten».