Ein weit verbreitetes Fungizid schadet Spatzen-Nachwuchs
Eine neue Studie zeigt, dass das Fungizid Tebuconazol das Wachstum und die Überlebensrate von Spatzen-Jungvögeln verringert.

Das in der Landwirtschaft eingesetzte Fungizid Tebuconazol beeinträchtigt den Fortpflanzungserfolg von Spatzen. Einer neuen Studie zufolge hemmt eine chronische Belastung mit dem Wirkstoff das Wachstum der Jungvögel und senkt die Überlebensrate deutlich.
Besonders weibliche Jungvögel seien betroffen, was erhebliche Folgen für Vogelpopulationen in landwirtschaftlich geprägten Lebensräumen haben könnte, hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung des Forums Biodiversität Schweiz.
Die Forschenden aus Frankreich verglichen für ihre im Fachblatt «Environmental Research» erschienene Studie zwei Gruppen von in Gefangenschaft gehaltenen Spatzen: Eine Kontrollgruppe ohne Belastung und eine Versuchsgruppe, die Tebuconazol in typischen Umweltkonzentrationen ausgesetzt war. Das Fungizid wurde dafür ins Trinkwasser der Vögel gemischt.
Fungizid schädigt Wachstum und Überleben von Spatzen-Jung
Bei den erwachsenen Vögeln stellten sie keine Beeinträchtigungen der Gesundheit oder des Brutverhaltens fest. Anders bei ihrem Nachwuchs: Die dem Fungizid ausgesetzten Nestlinge waren etwa zehn Prozent kleiner als die Küken der Kontrollgruppe. Nach dem Ausfliegen starb zudem fast jeder zweite (47 Prozent) der exponierten Jungvögel – mehr als doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe.
Die Bestände europäischer Feldvögel sind in den letzten 40 Jahren um über 60 Prozent zurückgegangen, wie das Forum Biodiversität betonte. Der Einsatz von Pestiziden gilt als eine der Hauptursachen für diesen Rückgang.