Seit gestern kann man sich in Zürich in einem Tram gegen das Coronavirus impfen lassen. Obwohl es schon zu einem Konflikt kam, ist man mit dem Start zufrieden.
Das Impftram-Team ist zufrieden mit dem ersten Tag. Am Nachmittag liessen sich rund zwei Dutzend Menschen gegen das Coronavirus impfen. - Nau.ch/Drone-air-media.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gestern Dienstag ist in Zürich ein Impftram eingeweiht worden.
  • Trotz einer Attacke gleich zu Beginn des Impf-Tags zieht das Team ein positives Fazit.
  • Der Tram-Chef ruft zur Impfung auf – und erzählt von Erkrankten, die nun Reue zeigen.

Seit Dienstag kurvt ein neues Impftram durch die Stadt Zürich. Schon direkt nach der Einweihung gab es Stunk: Ein Mann schimpfte über das Tram und geriet dabei beinahe unter eine andere Strassenbahn. Ein Sicherheitsangestellter zog ihn rechtzeitig zurück. Daraufhin griff ihn der 65-Jährige tätlich an und wurde später verhaftet.

Trotz Schimpf-Aktion und Verhaftung ist das Tram-Team mit dem Start äusserst zufrieden. Die Bevölkerung reagiere sehr positiv auf das Impf-Tram, sagt Projektleiter Heinz Illi gegenüber Nau.ch.

Er berichtet: «Es gibt Leute, die anhalten und fragen, ‹was, kann man da impfen? Also, ich komme grad, muss nur noch parkieren.›» Andere würden im Vorbeigehen einen Daumen hoch zeigen und sagen: «Super, macht ihr das!»

Impftram-Chef hört immer wieder, dass Ungeimpfte Entscheid bereuen

Heinz Illi erzählt, er habe schon mehrmals mit Menschen gesprochen, die bereuten, sich nicht gegen das Coronavirus geimpft zu haben.

«Ich habe selbst schon einige Fälle im Impfcenter Dietikon erlebt. Leute haben sich ganz aus Überzeugung nicht impfen lassen und erlebten dann leider eine Mutation. Jetzt sind sie dabei, ihr altes Leben mühsam wieder in den Griff zu bekommen.»

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Seit gestern Dienstag kann man sich in einem Tram in Zürich gegen das Coronavirus impfen lassen.
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Das Angebot ist in der Bevölkerung gut angekommen, berichtet das Team.
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Einen Zwischenfall gab es allerdings kurz nach der Einweihung.
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Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) stellen das Impftram zur Verfügung. Es hält an zentralen Haltestellen auf dem Streckennetz.
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Der Mann schimpfte über das Impftram und attackierte einen Sicherheitsangestellten, nachdem ihn dieser von einem herannahenden Tram wegzog.

Sie müssten etwa wieder lernen, zu schreiben und hätten Probleme mit Vergesslichkeit. «Ich habe einige Gespräche geführt, bei denen mir die Leute sagten: ‹Herr Illi, hätte ich es nur gemacht, als sie damals mit mir gesprochen haben.› Es lohnt sich also, diese Impfung zu machen!»

«Näher können wir nicht kommen mit Impfstoff gegen Coronavirus!»

Die Impfaktion im blauen Tram startete am Dienstag um 13 Uhr. Im Verlauf des Nachmittags konnten bereits rund zwei Dutzend Personen gegen das Coronavirus geimpft werden, wie Illi berichtet. «Auf den Abend zieht es eher an, es kommen jetzt noch Leute», freut er sich.

Das Tram stand gestern am Bellevue, heute Mittwoch fährt es an den Hartplatz und in die Wartau. «Überall dort, wo man das Tram aufstellen kann und es relativ viel Betrieb hat, gehen wir hin.»

Sind Sie gegen Corona geimpft?

Illi appelliert an die Bevölkerung: «Wenn ihr zurück ins normale Leben wollt, lasst euch jetzt impfen. Näher können wir nicht mehr zu euch kommen mit dem Impfstoff.»

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