Laut Bundesrat Guy Parmelin hängt die Wirtschaftserholung nach der schwersten Rezession seit 40 Jahren auch massgeblich von den Lockerungen im Ausland ab.
Guy Parmelin
Wirtschaftsminister Guy Parmelin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Guy Parmelin erklärte, dass die Erholung unserer Wirtschaft vom Ausland abhängig sei.
  • Der Bundesrat befürchtet mit der Zeit Schwierigkeiten bei den Exporten.
  • Neue Technologien und die Digitalisierung sollen die schwere Rezession bekämpfen.

Die Erholung der Schweizer Wirtschaft von der Coronakrise hängt nach Ansicht nicht nur von den Massnahmen hierzulande ab. Laut Bundesrat Guy Parmelin sei die Schweiz auch auf die Lockerungsmassnahmen der anderen Länder angewiesen. Dies erklärte der Wirtschaftsminister am Donnerstag in seiner Rede am Swiss Economic Forum (SEF).

SEF
Simonetta Sommaruga, Bundespraesidentin, spricht am Swiss Economic Forum. - Keystone

«Solange es Weltgegenden gibt, die gesperrt und blockiert sind, kann man so viele Massnahmen ergreifen, wie man will. Die Konsequenzen werden erheblich sein», sagte er vor 900 Führungskräften aus Wirtschaft und Politik in Montreux.

Parmelin befürchtet insbesondere, dass es mit der Zeit Schwierigkeiten bei den Exporten geben könnte. Gleichzeitig versicherte er aber, dass der Bundesrat seine Massnahmen nötigenfalls anpassen werde. Die Krise habe zu einem Einbruch von Tourismus und Hotellerie geführt, sagte Parmelin weiter. Zudem seien die Exporte bei Maschinen-, Metall- und Präzisionsinstrumentenherstellern in die Tiefe gestürzt.

Schwerste Rezession seit 40 Jahren

«Ich bin kein pessimistischer Wirtschaftsminister. Aber man muss sich den historischen Taucher der Wirtschaft im zweiten Quartal vor Augen führen.» So der Bundesrat. Es handle sich um die schwerste Rezession der letzten 40 Jahre.

Parmelin sieht auf nationaler Ebene die Entwicklung neuer Technologien und die Digitalisierung als besten Weg zur Bekämpfung der Rezession. Ob man wolle oder nicht: Es gebe eine Situation vor Corona und nach Corona. «Alle, die anders denken, müssen ihre Sichtweise ändern», sagte er.

Parmelin fordert eine Win-Win-Situation

Auf der internationalen Bühne habe die Schweiz schon immer auf Freihandelsabkommen gesetzt. Aber es müsse eine Win-Win-Situation sein, fuhr der Schweizer Wirtschaftsminister fort. «Man kann kein Abkommen unterzeichnen, das den Interessen einer Branche zuwiderläuft». Damit zeigte Parmelin Verständnis für den Widerstand der Schweizer Bauern gegen Freihandelsabkommen wie etwa mit der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur.

China
Trotz Unsicherheiten: Die chinesische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 6,7 Prozent gewachsen. - Keystone

Auf die Kritik an den Handelsbeziehungen mit China meinte Parmelin: Das Freihandelsabkommen biete der Schweiz einen enormen Vorteil gegenüber anderen Ländern. Allerdings sei es sechs Jahre nach der Unterschrift an der Zeit, es anzupassen.

«Wir nutzen nicht das volle Potential dieses Freihandelsabkommens.» Es gebe Verbesserungsmöglichkeiten bei Importen und Exporten. Dadurch könnten die Schweizer Unternehmen fast eine Milliarde Franken sparen, sagte Parmelin.

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