Gegen zwei Mitbegründer eines Ostschweizer LGBTQIA+-Vereins läuft ein Strafverfahren. Sie sollen sexuelle Kontakte mit jugendlichen Mitgliedern gehabt haben.
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Die Ostschweizer LGBTQIA+-Community wird aktuell von einem Missbrauchsfall erschüttert. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Ostschweiz läuft ein Strafverfahren gegen zwei Mitbegründer eines LGBTQIA+-Vereins.
  • Sie sollen die sexuelle Integrität von Teenagern verletzt haben.
  • Der Fall sorgt für grosses Entsetzen.
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Zwei Mitbegründer eines Vereins, der in der Ostschweiz zwei Treffs für queere Teenager betreibt, hatten sexuelle Kontakte mit Teenagern. Gegen die beiden Männer läuft ein Strafverfahren. Der Fall sorgt weit über die LGBTQIA+-Community hinaus für Empörung. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».

Der Verein «Sozialwerk.LGBT+» betreibt in Chur GR und Buchs SG einen Treff, wo sich queere Teenager treffen und austauschen können. Offen ist das Angebot ab 13 Jahren.

Für die Jugendlichen ist es ein wichtiger und seltener Rückzugs- und Zufluchtsort. Gerade in dieser ländlichen Umgebung sehen sich junge, queere Menschen oft Mobbing und Ausgrenzung ausgesetzt.

Haben Sie schon einmal erlebt, dass queere Menschen ausgegrenzt oder diskriminiert wurden?

Aktuell sind die Jugendtreffs «infolge personellen Engpasses bis auf Weiteres» geschlossen, heisst es auf der Website des Vereins. Die Staatsanwaltschaft St. Gallen ermittelt gegen zwei Mitbegründer des Vereins. Es besteht der Verdacht auf strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität.

Was ist in den Jugendtreffs vorgefallen?

Gemäss Tamedia handelt es sich bei den beschuldigten Männern um einen Vorstand und den Geschäftsleiter des Vereins. Die beiden sind Mitte 40 und Ehepartner. Das Paar setzte sich in der Öffentlichkeit immer wieder für die Anliegen queerer Menschen ein.

Die Ehepartner führten eine Dreiecksbeziehung mit einem 17-jährigen Jugendlichen. Einer der beiden Männer hatte zudem sexuellen Kontakt mit einem weiteren Teenager im selben Alter. Zudem versuchten die Beschuldigten, Personen vor der Staatsanwaltschaft zu Falschaussagen zu drängen. Dokumente wie SMS, Mails oder Sprachnachrichten sollen dies belegen.

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In einem Treff für queere Jugendliche in der Ostschweiz soll es zu Missbrauchsfällen gekommen sein. (Symbolbild)
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Gegen zwei Erwachsene läuft wegen sexueller Kontakte zu Jugendlichen ein Strafverfahren. (Symbolbild)
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Der Fall sorgt für grosses Entsetzten – weit über die queere Community hinaus.

Roman Heggli ist Geschäftsleiter der Organisation Pink Cross, dem nationalen Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer. Ob der sexuelle Kontakt einvernehmlich erfolgte oder nicht, spielt für ihn gar keine Rolle. «Es geht absolut nicht, dass eine ältere Leitungsperson eine Beziehung mit einem Jugendlichen eingeht, der den Treff besucht.»

Zustimmung gibts vom Berufsverband der sozialen Arbeit, Avenir Social, der in seinem Berufskodex festhält: «Die Mitarbeitenden gehen verantwortungsvoll mit dem bestehenden Machtgefälle um. Sie achten darauf, sich gebührend abzugrenzen.»

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