Eine Passagierin nervt sich: Vor ihrem Flug von Zürich nach Hamburg wiegt die Fluggesellschaft Swiss jedes Handgepäckstück – was zu schwer ist, kostet extra.
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Bei einem Flug von Zürich nach Hamburg hat die Fluggesellschaft Swiss beim Gate das Handgepäck aller Passagiere gewogen. (Archiv) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einem Flug von Zürich nach Hamburg wiegt die Swiss alle Handgepäckstücke einzeln.
  • So kontrolliert sie genau, was zu schwer ist – und verlangt dafür Zuschläge.
  • Eine Passagierin ist empört: «Da fühlt man sich wie bei einer Billig-Airline.»
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So ist man es sich von der Fluggesellschaft Swiss gar nicht gewöhnt: «Ein Mitarbeiter ging mit der Handkoffer-Waage umher und wog jedes einzelne Handgepäckstück.» Was zu schwer war, wurde abgenommen – und der Passagier musste draufbezahlen. Zu schwer heisst: Über acht Kilo.

Das hat die erstaunte Nau.ch-Leserin Elisabeth L.* am Sonntag auf ihrem Flug von Zürich nach Hamburg erlebt. Sie flog in der günstigen Kategorie «Economy Light».

Sie selbst habe ihr Köfferchen ohne Zuschlag behalten können. «Aber da mussten ganz schön viele was aufgeben», sagt sie.

Was sie ebenfalls stört: Für eine Sitzplatzreservation sollte sie wegen ihrer Preiskategorie auch noch obendrauf zahlen. «Das ist doch reine Geldmacherei, da fühlt man sich wie bei einer Billigairline», so Elisabeth. «Von der Swiss hätte ich sowas nicht erwartet.»

Fluggesellschaft Swiss wiegt Handgepäckstücke stichprobenartig

Gibt es beim Handgepäck neue Spielregeln? Michael Pelzer von der Fluggesellschaft Swiss wehrt bei Nau.ch ab: «Unsere Mitarbeitenden wiegen nicht systematisch sämtliche Handgepäckstücke.»

Man setze auf Stichproben. Zusätzlich überprüfe man Koffer dann, wenn es Anzeichen dafür gebe, dass diese möglicherweise zu gross oder schwer sind.

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Eine Passagierin nervt sich – vor ihrem Flug hat die Fluggesellschaft Swiss das Handgepäck aller Passagiere gewogen. (Symbolbild)
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Was mehr als 8 Kilo wog, wurde den Passagieren abgenommen – sie mussten bis zu 90 Franken draufzahlen. (Archiv)
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«Das ist doch reine Geldmacherei, da fühlt man sich wie bei einer Billigairline», ärgert sich die Nau.ch-Leserin. (Archiv)
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Es gebe keine neuen Regeln diesbezüglich, wehrt sich die Swiss. Man prüfe stichprobenartig oder bei konkretem Verdacht. (Archiv)
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Dennoch: Immer mehr Airlines verlangen für vieles Zusatzkosten, wie ein Experte zu Nau.ch sagt. (Archiv)

Dass ein Handgepäckstück nachträglich eingecheckt werden müsse, sei die Ausnahme. «Die meisten Handgepäckstücke entsprechen unseren Vorgaben.» Das Vorgehen gebe es schon lange.

Swiss verlangt 90 Stutz Zusatz-Kosten für schweres Handgepäck

Doch was heisst «zu gross» oder «zu schwer» – und was passiert mit betroffenen Gepäckstücken? Pelzer sagt: «Handgepäck mit einem Gewicht von mehr als acht Kilogramm wird nachträglich eingecheckt und als aufgegebenes Gepäckstück mitgeführt.»

Handgepäckstücke, die weniger wiegen und ein Format von 55x40x23 Zentimeter aufweisen, seien immer kostenlos. In der Business und First Class können pro Passagier zwei solche Handgepäckstücke mitgenommen werden.

Wiegen Sie Ihre Handgepäckstücke vor dem Check-in?

Aber: Müssen zu grosse oder schwere Koffer nachträglich eingecheckt werden, kostet das Economy-Passagiere satte 90 Franken.

Anders ist es, wenn man ein Economy-Light-Ticket bucht: Dort ist gar kein aufgegebenes Gepäckstück inbegriffen. «Dann würde derselbe Passagier für die Aufgabe des Handgepäcks am Check-in-Schalter 60 Franken bezahlen.»

Auch Sitzplatz-Auswahl kann extra kosten

Doch nicht nur schwere Koffer kosten extra – auch die Sitzplatzauswahl ist bei der Fluggesellschaft Swiss eben nicht immer gratis – je nach Kategorie.

Bucht man nämlich das günstige Economy-Light-Ticket, wird einem automatisch ein Platz zugewiesen. «Wer das nachträglich ändern möchte, kann dies für einen Aufpreis ab 35 Franken machen», sagt Pelzer.

Der Grund, warum Airlines für schweres Gepäck und Sitzplatzreservierungen Extra-Kosten verlangen? Man will in Suchmaschinen wie Skyscanner gefunden werden, sagt Aviatik-Experte Adrian Müller zu Nau.ch.

Um mit Billig-Airlines wie Easyjet mithalten zu können, sind günstige Tarife da unerlässlich.

*Name der Redaktion bekannt

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