Fluggesellschaft Swiss: Wird Deutsch-Pflicht im Cockpit abgeschafft?
Die Fluggesellschaft Swiss denkt wegen des Pilotenmangels an ein Ende der Deutsch-Pflicht im Cockpit. CEO Fehlinger will die Regel «kritisch überprüfen».

Das Wichtigste in Kürze
- Wer bei der Swiss im Cockpit arbeiten möchte, muss Deutsch können.
- Swiss-Chef Jens Fehlinger will die Deutschpflicht im Cockpit überdenken.
- Der Pilotenverband Aeropers zeigt sich skeptisch.
Wer bei der Swiss im Cockpit arbeiten möchte, muss Deutsch können. Trotz eines Mangels an Pilotinnen und Piloten hielt die Fluggesellschaft Swiss bisher an dieser Regelung fest. Die Swiss hatte im vergangenen Sommer 1400 Flüge wegen Pilotenmangels gestrichen.
Ein Insider behauptete im Frühling gegenüber der «CH Media»: «Das benachteiligt einen grossen Teil der Schweizerinnen und Schweizer in einem mehrsprachigen Land.»
Denn während ein deutschsprachiger Bewerber nur Englisch als Fremdsprache beherrschen müsse, müssten Romands oder Tessiner zusätzlich auch noch Deutsch lernen.
CEO der Fluggesellschaft Swiss will Deutschpflicht überdenken
Die Fluggesellschaft Swiss könnte aber bald eine Änderung in dieser Sprachpolitik vornehmen. Swiss-CEO, Jens Fehlinger, hat angedeutet, dass er bereit ist, die strikte Deutschpflicht für Piloten zu überdenken. Dieser Schritt könnte den Pool an potenziellen Kandidaten für das Cockpit erweitern.
Fehlinger äussert sich gegenüber den «CH Media»-Zeitungen offen zum Thema: «Ich denke, dass wir die Deutschpflicht in den kommenden Jahren kritisch überprüfen sollten.»
Erste europäische Airlines würden dies auch so handhaben und verlangten ausschliesslich Englisch. Diese Sprache sei schliesslich international als Standardsprache der Aviatik etabliert, so der CEO.
Er merkt jedoch auch an, dass dies ein heikles Thema sei und viel Feingefühl erfordere. Bevor eine Entscheidung getroffen werde, plane das Unternehmen daher Gespräche mit seinen Sozialpartnern.
Pilotenverband Aeropers zeigt sich skeptisch
Auf der anderen Seite steht der Pilotenverband Aeropers. Sie haben Bedenken geäussert und sind eher gegen eine Lockerung der Sprachregelungen eingestellt.
Thomas Steffen vom Verband betont gegenüber den Zeitungen die Wichtigkeit von effizienter Kommunikation im Cockpit: «Speziell auch in Notfällen ist es sehr hilfreich, wenn die Crew in der Muttersprache miteinander Probleme lösen kann».
Derzeit sind etwa zwei Drittel aller Swiss-Piloten Schweizer Staatsbürger. Fast 30 Prozent kommen aus Deutschland – ein Anteil, der in den letzten zwölf Jahren stark zugenommen hat: Im Jahr 2007 waren es nur 1 Prozent und bis 2013 stieg dieser Anteil auf 11 Prozent.

















