In Nordkorea und Japan sind die Schulen wegen des Coronavirus bereits geschlossen. Was, wenn es in der Schweiz so weit käme? Wären wir vorbereitet?
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Werden auch in der Schweiz bald Schulen wegen des Coronavirus geschlossen? - Keystone/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Japan und Nordkorea wurden wegen des Coronavirus die Schulen bereits geschlossen.
  • In der Schweiz ist das bisher zwar kein Thema. Aber: Was, wenn es so weit käme?

In Japan und Nordkorea ist es bereits so weit: Wegen des Coronavirus schliessen die Länder sämtliche Schulen, Kindergärten und Universitäten. Nordkorea weist zwar bisher noch keine bestätigten Fälle auf. Das Nachbarland Südkorea jedoch ist einer der grössten Infektionsherde ausserhalb Chinas. In Japan starben bisher acht Menschen am Coronavirus.

Coronavirus
In Nordkorea werden ganze Gebäude desinfiziert. Schulen sind geschlossen. - Keystone

In der Schweiz wurden mittlerweile vier Fälle bestätigt: Einer im Tessin, einer in Genf und zwei im Bündnerland. Eine Familie befindet sich im Kanton Neuenburg zudem zu Hause in der Quarantäne.

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Eine Frau im Iran mit ihrem Kind, das eine Schutzmaske trägt. - Keystone

Das Unbehagen in der Bevölkerung nimmt zu – so auch bei uns. Ist es deshalb auch hierzulande denkbar, dass Schulen bald vorsichtshalber geschlossen werden? Tatsache ist: In Niederlenz AG hatten Oberstufenschüler gestern frei. Grund dafür war der Verdacht einer Corona-Infektion in der Familie einer Schülerin.

Lehrerverband winkt ab

Franziska Peterhans vom Lehrer-Dachverband hält dies noch für unrealistisch. «Die Schulen sind zwingend auf die Empfehlungen der entsprechenden Experten – wie dem BAG – angewiesen.»

Im Extremfall liege der Entscheid über flächendeckende Schulschliessungen beim Bundesrat. «Davon scheinen wir aber weit entfernt zu sein», so Peterhans. «Schulschliessungen würden vermutlich zwei bis vier Wochen dauern, je nach Pandemieverlauf.»

Franziska Peterhans
Franziska Peterhans, Zentralsekretärin beim Schweizer Lehrerverband. - zVg

Während in Betrieben Homeoffice als Lösung gesehen wird, seien nur wenige Volksschulen dafür eingerichtet, den Unterricht von zu Hause abwickeln zu können. Dies würde die vollständige Ausrüstung einer Klasse mit digitalen Geräten voraussetzen. «Das ist aber eher noch Wunschtraum als Realität. Kommt dazu, dass Kinder betreut sein müssen», so Peterhans.

Ihr Fazit: «Unterricht zu Hause ist vielleicht mit älteren Schülern möglich, mit Kindern im Primarschulalter nur sehr bedingt.» Nicht alle Eltern könnten die Betreuung der Kinder sofort übernehmen.

Privatschule wäre bereit

Reto Ammann, CEO des SBW Haus des Lernens – eine private Bildungsinstitution in Romanshorn TG –, ist dieser Homeoffice-Lösung hingegen nicht abgeneigt. «Im Normalfall macht es keinen Sinn, auf zeit-, Lehrer- und ortsunabhängiges Lernen einfach so umzustellen», so Amman.

Dies einerseits wegen der nicht vorhandenen sozialen Einbettung und andererseits, da zum Lernen auch immer die Beziehungsebene sehr wichtig sei.

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Schulunterricht (Symbolbild) - zVg

Aber: «Generell eignet sich das digitale Lernen durchaus schon lange für Überbrückungen auf Zeit.» Vor allem Jugendliche lernen gerne digital.

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