FDP kriegt Fett weg und Deville einen Satire-Freipass
Gegen die SRF-Sendung «Deville» ging eine Beschwerde ein beim Ombudsmann. Dieser verteidigt die Satiresendung jedoch. Die FDP müsse Witze verkraften können.

Das Wichtigste in Kürze
- «Deville» hat die Grenzen der Satire nicht überschritten, urteilt der SRG-Ombudsmann.
- Dass man sich über die FDP lustig mache, gehöre zur Satire dazu.
Satire darf (fast) alles. Das Personen und Organisationen dabei eins aufs Dach kriegen, ist Teil des Spiels. Und ausgewogen kann sie damit per Definition schon gar nicht sein. Punkt, Schluss, aus die Maus.
In etwa so wischt SRG-Ombudsmann eine Beschwerde gegen die Latenight-Sendung «Deville» vom Tisch.
In der Ausgabe Ende März machte sich Komiker Dominic Deville unter anderem über die FDP lustig.
Die SRG arbeite politisch neutral und objektiv, heisse es immer. Aber dieser Grundsatz sei durch die Lancierung von Hetzkampagnen gegen nur eine politische Richtung klar verletzt.
Politische Satire dürfe nicht nur in eine Richtung erfolgen, sondern muss ausgewogen sein. Das FDP-Bashing gleiche politischer Propaganda, so der Beschwerdenführer. Bei diesem handelt es sich nicht um die FDP selbst.
Satire macht Wirklichkeit lächerlich
Satire, verteidigt sich «Deville», mache die Wirklichkeit lächerlich. Es sei aber wichtig, dass der satirische Charakter ersichtlich sei – bei «Deville» sei das der Fall. Der Teil über die FDP wird so erklärt:
«Die FDP hat in einer gross angelegten Umfrage unter ihren Mitgliedern eine Standortbestimmung der Partei in Klimafragen vorgenommen. Eine spektakuläre Aktion, die in der Partei wie in den Medien gross diskutiert wurde. Klar, dass sich auch ein Satireformat wie ‹Deville› damit beschäftigt. Der satirische Ansatz war dabei, eine eigene Klimaumfrage zu starten über eine eigens errichtete Homepage, die allen Menschen offensteht; nicht nur den FDP-Mitgliedern. Über 3400 Menschen nahmen daran teil, die Resultate wurden der FDP übermittelt.»

Ein neutraler Witz? Geht nicht!
SRG-Ombudsmann Roger Blum stösst ins gleiche Horn. Satire könne nie ausgewogen sein. Sie gehe immer gegen die besonders Auffälligen und Mächtigen. «Ihre Forderung, Satire müsse neutral und objektiv sein, entbehrt jeder Grundlage», konstatiert Blum.
Mit Hetze habe das gar nichts zu tun. Aber der Autor müsse sich jeweils auf eine Seite schlagen, damit überhaupt Satire entstehen könne. Denn: «Satire, die neutral ist, ist keine Satire mehr. Erzählen Sie mal einen Witz, der neutral ist! Das funktioniert nicht.»