SRG Ombudsmann lobt Viktor Giacobbo für Kraftausdrücke
Die Kraftausdrücke von Viktor Giacobbo und Mike Müller gehen einem Zuschauer zu weit. Der SRG-Ombudsmann weist die Beschwerde zurück, mit kleinem Faux-Pas.

Das Wichtigste in Kürze
- SRG-Ombudsmann Roger Blum weist eine Beanstandung zu «Giacobbo/Müller» zurück.
- Ein Zuschauer kritisierte die mehrmalige Verwendung des Ausdrucks «Arschlöcher».
- Der Ombudsmann rechtfertigt, sogar Goethe habe damals Kraftausdrücke gebraucht.
Sie sind «total geschockt». Ein Zuschauer und seine Ehefrau kritisierten Viktor Giacobbo und Mike Müller bei der SRG scharf. Konkret geht es um das Bühnenstück der ehemaligen Fernseh-Satiriker, «Giacobbo/Müller in Therapie».
Das Stück wurde Anfang März live im Fernsehen übertragen und von besagtem Zuschauer beanstandet. Das Duo habe in ihrem Stück mehrmals den Kraftausdruck «Arschlöcher» gebraucht. Dies sollte man auslassen, «haben wir doch viele Kinder, welche diese Sendung ansehen.»

Anders sieht dies SRG-Ombudsmann Roger Blum.
Sogar Goethe machte von Kraftausdrücken Gebrauch
Wie Blum nun in seiner Antwort auf die Beanstandung schreibt, müsse man unterscheiden. Es handle sich hier um die Live-Übertragung eines Theaterstücks und keinen journalistisch produzierten Beitrag.
Laut Ombudsmann haben grosse Dichter und Poeten schon früher eine Sprache gebraucht, die «derb, direkt, volkstümlich, unzimperlich und obszön» war. Sogar Johann Wolfgang von Goethe habe bei einer Uraufführung 1776 gesagt: «Er aber, sag's ihm, er kann mich im Arsche lecken!»

Das Stück – dasjenige von Giacobbo/Müller – sei ziemlich harmlos, Blum habe sich «köstlich amüsiert und viel gelacht.» Wegen der Kinder habe er keine Bedenken. Einerseits sollen diese wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Andererseits: «Sollen sie auch das Üble, das Niederträchtige der Welt kennenlernen, damit sie nicht naiv durchs Leben gehen.»
Aus Viktor Giacobbo wird Viktor «Giacomo»
Blöd nur, nennt der Ombudsmann den falschen Namen. So betitelt er das Theaterstück in seinem Tweet als «Giacomo-Müller in Therapie». Ob er damit Grey's Anatomy-Star Giacomo Gianniotti meint, oder doch eher an Künstler Alberto Giacometti anleht, bleibt offen.
"Giacomo-Müller in Therapie" war bester Unterhaltung. Und: auf der Bühne sind mindestens seit Shakespeare auch derbe Ausdrücke gängig, sie zeigt das pralle Leben.#ombudsfall @srg_dhttps://t.co/mRBgSzEmTK
— Roger Blum (@BlumRoger) June 10, 2019
Viktor Giacobbo selbst lässts offenbar kalt. Auch die Antwort des Ombudsmanns, welche Giacobbo's Stück sogar in jeglichem Punkt verteidigt, goutiert er herzlich wenig. Oder liegt's wohl doch am falschen Nachnamen?
Dem Ombudsmann hat's gefallen. Salopp zusammengefasst: Auch Kinder sollen wissen, was, wie, wo Arschlöcher sind.https://t.co/0o9Y9egUvg
— Viktor Giacobbo (@viktorgiacobbo) June 10, 2019