Vor zehn Jahren musste die UBS gerettet werden. Jean-Pierre Roth, der zu dieser Zeit Präsident der Nationalbank war, zieht nun eine Bilanz.
Jean-Pierre Roth ist ehemaliger Nationalbank-Präsident.
Jean-Pierre Roth ist ehemaliger Nationalbank-Präsident. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Finanzkrise vor zehn Jahren drohte die UBS Konkurs zu gehen.
  • Der Bundesrat, die SNB und die EBK haben damals einen Rettungsplan ausgearbeitet.
  • Der damalige Nationalbank Chef Jean-Pierre Roth ist von der Lösung noch heute überzeugt.

Die Strategie zur Rettung der Grossbank UBS vor zehn Jahren hat sich nach Überzeugung des früheren Nationalbank-Präsidenten Jean-Pierre Roth als richtig erwiesen. «Die Schweiz ist ohne Schaden für die Steuerzahler aus der Krise herausgekommen», sagt Roth, der die Schweizerische Nationalbank (SNB) während der Finanzkrise von 2008 präsidiert hatte, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Am 16. Oktober 2008 hatten der Bundesrat, die SNB und die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) einen Rettungsplan zur Rekapitalisierung der UBS und der Befreiung von «toxischen Aktiva» vorgestellt. Der Banken- und Finanzsektor war damals in der Folge der Subprime-Krise und dem am 15. September erfolgten Konkurs von Lehman Brothers in Aufruhr.

«Wir waren zur Überzeugung gelangt, dass wir die UBS nicht ohne extrem gravierende Konsequenzen für die schweizerische Wirtschaft hätten fallen lassen können», betonte der ehemalige Notenbanker nun im Interview. Zum Zeitpunkt, als sich die Drohung eines Zahlungsausfalls der grössten Schweizer Bank konkretisierten, gab es bereits fertige Rettungspläne.

Roth zieht positive Bilanz

Die Lösung der Gründung eines Stabilisierungsfonds (StabFund) mit faulen und illiquiden UBS-Wertpapieren setzte sich schliesslich durch. «Die gesamte Operation war gut konzipiert und wurde bis zu ihrem Abschluss gut durchgeführt», bilanziert Roth nun. Mit dem Verkauf des StabFund an die UBS im Jahr 2013 konnte die SNB die Operation mit einem Gewinn von 3,76 Milliarden Franken abschliessen.

Die Finanzkrise führte auch zu einer deutlichen Verschärfung der Regulierungen für die Banken hierzulande. Tatsächlich habe das Pendel nach der Krise in diese Richtung ausgeschlagen, wobei es bei den administrativen Kosten vielleicht etwas weit geschwungen sei, räumte Roth ein. Die Banken müssten nun aber damit leben.

Der 72-jährige Roth hatte die SNB zwischen 2001 bis 2009 präsidiert. Heute hat er Einsitz in den Verwaltungsräten von Nestlé, der Swatch-Gruppe und des in Genf ansässigen Edelmetallhändlers MKS. Zudem ist er Vizepräsident der Arab Bank.

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