Der Schweiz wird vom Europarat empfohlen, die Sprachen Italienisch und Rätoromanisch besser in Gesellschaft und Wirtschaft zu fördern.
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Europarat. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Europarat empfiehlt der Schweiz Italienisch und Rätoromanisch besser zu fördern.
  • Ausserdem soll der Gebrauch von Deutsch und Französisch gesetzlich geregelt werden.
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Experten des Europarats empfehlen der Schweiz, die Sprachen Italienisch und Rätoromanisch in Wirtschaft und Gesellschaft besser zu fördern. Ausserdem soll der Gebrauch von Französisch und Deutsch im öffentlichen Leben in den Gemeinden gesetzlich geregelt werden, in denen diese Sprachen keine offizielle Minderheit oder Mehrheit darstellen.

Zudem soll Deutsch auch in solchen Gemeinden von der Vorschule bis zur Sekundarstufe angeboten werden.

Das schreibt der Expertenausschuss der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

Charta trat 1998 in der Schweiz in Kraft

Die Europäische Charta trat 1998 in der Schweiz in Kraft und gilt für Italienisch und Rätoromanisch (weniger verbreitete Amtssprachen). Sie gilt auch für Französisch und Deutsch in den Gebieten, in denen sie traditionelle Minderheitensprachen sind.

Betreffend Italienisch schreiben die Experten, dass sich der Gebrauch der italienischen Sprache in der Verwaltung zwar verbessert habe. Es bestünden jedoch nach wie vor Defizite etwa bei der Übersetzung der entsprechenden Websites auf Italienisch.

Daneben gebe es etwa keinen privaten Radiosender, der ausschliesslich auf Rätoromanisch sende. Die Experten schlagen vor, einen solchen einzurichten. Zudem empfehlen sie Massnahmen, welche die Rätoromaninnen und -Romanen dazu ermutigen sollen, vor Gerichten ihre Sprache zu verwenden. Dies sei nur in geringem Masse der Fall.

Aufholbedarf bei den Lehrmitteln

Ausserdem gebe es noch Aufholbedarf bei den Lehrmitteln in Italienisch oder Rätoromanisch. Dies, obwohl beide Sprachen auf allen Bildungsebenen Unterrichtssprachen seien. Dieses Problem stehe aber möglicherweise kurz vor der Lösung, da neues Schulmaterial entwickelt werde.

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Lehrmittel (Symbolbild) - Pixabay

Auf der anderen Seite gebe es in Graubünden ein vielfältiges Angebot an kulturellen Aktivitäten italienischer und rätoromanischer Sprache. In anderen Kantonen seien weitere Massnahmen nötig, um die Verwendung von Italienisch und Rätoromanisch in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern.

Unterstützung im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit

Im Allgemeinen begrüssen die Experten die finanzielle Unterstützung der Bundesbehörden für Massnahmen im Zusammenhang mit der Mehrsprachigkeit in den Kantonen Bern, Freiburg, Graubünden und Wallis.

Im Bericht zur Schweiz wird betont, dass es von grösster Bedeutung sei, Minderheiten zu ermutigen, ihre Sprache zu gebrauchen. Geschäfte und soziale Einrichtungen müssten die Voraussetzungen bieten.

Der Expertenausschuss beurteilt alle drei Jahre die Einhaltung der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen durch die Staaten.

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