Whatsapp: Kinder finden Porno-Inhalte
Dass Instagram und Tiktok Risiken für Kinder bergen, ist allgemein bekannt. Doch auch auf Whatsapp lauern Gefahren, zeigt eine neue Recherche.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf die Whatsapp-Funktion Kanäle kann jeder zugreifen.
- Einige Nutzende bieten darauf «Adult only»-Inhalte an oder verweisen auf Porno-Seiten.
- So können auch Kinder darauf stossen – ungeschützt.
Die Generation Alpha wächst mit dem Smartphone auf. In der Schweiz besitzen 20 Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen bereits ein Smartphone.
Mit zwölf und 13 Jahren leben schon 80 Prozent mit einem Handy. Das zeigen Zahlen von «Jugend und Medien», der nationalen Plattform zur Förderung der Medienkompetenz.
Über die negativen Einflüsse von Tiktok und Instagram wird bereits fleissig berichtet. Der Instant-Messaging-Dienst Whatsapp gehörte da bisher nicht dazu. Doch eine Recherche der deutschen Zeitung «Spiegel» zeigt Beunruhigendes.
Schuld ist die Funktion Kanäle. Diese wurde im Herbst 2023 ins Leben gerufen. Das Prinzip ist einfach: Jede Person kann sich einen Kanal erstellen und andere können diesem folgen.
Der Kanal sieht aus wie ein grosser Chat. Aber nur die Person, die den Kanal erstellt hat, kann etwas hineinschreiben.
Es können auch Fotos, Videos, Sprachnachrichten und Abstimmungen geteilt werden. Die Followerinnen und Follower können auf die Nachrichten mit Emojis reagieren und an Abstimmungen teilnehmen, mehr nicht.
Die Funktion wird zum Beispiel von Promis wie Shakira, Fussballclubs oder Firmen genutzt. Meist werden darin Informationen oder Werbung geteilt. Manche nutzen die Whatsapp-Kanäle auch für Vlogs und teilen so ihre Reisebilder.
Versteckt unter den vielen Kanälen lässt sich jedoch auch Erotik-Content finden, wie der «Spiegel» herausfindet. Es gibt Kanäle, die «Adult only»-Inhalte anpreisen und mit Fotos auf und Links auf Pornoseiten verweisen.
Die Zeitung hat drei solcher Kanäle bei Whatsapp gemeldet. Diese wurden kurze Zeit später von der Plattform entfernt. Sie sind nämlich nicht erlaubt.
Whatsapp prüft Alter von Usern nicht
Für die Kanäle gibt es Richtlinien. Zum Beispiel dürfen keine illegalen Inhalte geteilt werden und nur Inhalte, die für das Alter aller Whatsapp-Nutzenden angemessen sind.
Whatsapp ist eigentlich auch erst ab 13 Jahren erlaubt, doch für die Registrierung ist eine Altersangabe nicht notwendig.
Das führt zu einem weiteren Problem: Kleine Kinder nutzen die Kanäle ebenfalls und teilen Turnvideos und Geschichten aus dem Schulalltag.
Das zieht nicht nur Gleichaltrige an, sondern auch Pädokriminelle. In Foren im Darkweb werden Inhalte aus den sozialen Medien geteilt und mit sexuellen Fantasien kommentiert.
Wer problematische oder kinds-gefährdende Kanäle findet, soll diese bei Whatsapp melden. Das unterstreicht die Plattform gegenüber dem «Spiegel» ausdrücklich.