Erdbeben: Grundwasser könnte menschgemachte Erschütterungen dämpfen
Wissenschaftler der ETH Lausanne haben untersucht, welche Rolle Grundwasser bei der Asubreitung seismischer Wellen bei menschgemachten Beben spielt.
Das Wichtigste in Kürze
- Erdbeben können auch von Menschen ausgelöst werden.
- Das Grundwasser könnte dabei helfen, solche Beben zu dämpfen.
Wiederholte Mikroerdbeben setzten den Geothermie-Projekten bei Basel und St. Gallen ein jähes Ende. Wissenschaftler der ETH Lausanne (EPFL) und der Ecole Normale Supérieur (ENS) in Paris haben nun die Dynamik von solchen menschgemachten Erdbeben näher untersucht.
Bei der Energiegewinnung durch Erdwärme wird Wasser unter hohem Druck ins Gestein der Erdkruste in zwei bis vier Kilometern Tiefe gepresst. Das erhitzte Wasser kann dann als Dampf dazu genutzt werden, um Turbinen anzutreiben und Strom zu erzeugen. Das Einpressen des Wassers könne jedoch nahegelegene Verwerfungslinien stören und Beben auslösen, erklärte Marie Violay von der EPFL gemäss einer Mitteilung der Hochschule von Montag. In Basel erreichte das stärkste Beben 2006 eine Magnitude von 3,4, in St. Gallen 2013 sogar 3,5.
Dass Erdbeben nicht immer natürliche Ursachen haben, zeigte sich eindrücklich bei Geothermie-Bohrungen in Basel und St. Gallen. Wissenschaftler haben nun überraschend herausgefunden, dass hoher Wasserdruck im umgebenden Gestein solch menschgemachte Beben dämpfen kann.
Mit ihrem Team entdeckte Violay, welche Rolle das Grundwasser bei der Ausbreitung seismischer Wellen bei solchen Beben spielt. Dies gelang durch eine Reihe von Tests, die EPFL-Doktorand Mateo Acosta durchführte, um die Bedingungen im Gestein in grosser Tiefe zu simulieren. Dabei fokussierte er insbesondere auf die Auswirkung des im Gestein vorliegenden Wasserdrucks auf die Ausbreitung von Beben.
So kamen die Forschenden zur Erkenntnis, dass unter hohem Druck stehendes Grundwasser im umgebenden Gestein die Ausbreitung von Beben dämpft, und nicht verstärkt, wie man es vielleicht hätte vermuten können. Der initiale Druck der Flüssigkeiten im Fels sei somit wichtig und zu berücksichtigen, betonte Acosta.
