Epstein-Files: Schweizer Milliardär-Vermisstenfall erneut im Fokus
Die neuen Akten zu Jeffrey Epstein bringen einen der rätselhaftesten Vermisstenfälle der Schweiz zurück ins Blickfeld der Ermittler.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Behörden prüften 2020 mögliche Verbindungen zwischen Epstein und dem Fall Haub.
- Der Bruder von Jeffrey Epstein kontaktierte die Walliser Polizei mit unbelegten Hinweisen.
- Beweise für einen Zusammenhang der beiden Fälle gibt es bis heute aber nicht.
Die sogenannten Epstein-Files werfen Jahre nach dem Tod von Jeffrey Epstein lange Schatten – sogar bis in die Schweiz. Wie nun bekannt wird, prüften Schweizer Behörden bereits 2020 mögliche Verbindungen zwischen dem Umfeld Epsteins und dem Verschwinden des deutschen Milliardärs Karl-Erivan Haub.
Der deutsch-amerikanische Doppelbürger und damaliger Co-Chef der Tengelmann-Gruppe verschwand im April 2018 während einer Skitour oberhalb von Zermatt. Überwachungskameras zeigten ihn letztmals auf dem Weg Richtung Klein Matterhorn.

Trotz einer der grössten Suchaktionen der Region blieb er unauffindbar. 2021 wurde Haub juristisch für tot erklärt, die Familie geht offiziell von einem tödlichen Bergunfall aus.
Ein Anruf aus New York
Ein bislang wenig bekanntes Kapitel spielte sich im Sommer 2020 ab. Wie «blue News» berichtet, meldete sich Mark Epstein, der Bruder des später tot aufgefundenen Jeffrey Epstein, bei der Kantonspolizei Wallis. Er bot den Behörden Informationen an, die aus seiner Sicht einen Zusammenhang zwischen dem Tod seines Bruders und dem Verschwinden Haubs nahelegten.

Konkret sprach Mark Epstein von Chatnachrichten zwischen einer Person mit dem Alias «Mim Mim» und einem «Herrn Haub». Gemeint gewesen sein soll Christian Haub, der Bruder des Vermissten und heutige Chef des Konzerns.
In den vorgelegten Screenshots soll Christian Haub über Linkedin massiv bedroht worden sein – bis hin zu Gewaltandrohungen gegen Kinder.
Vorwürfe ohne Belege
Mark Epstein äusserte gegenüber den Walliser demnach Ermittlern den Verdacht, sowohl sein Bruder als auch Karl-Erivan Haub könnten ermordet worden sein.
Zudem behauptete er, «Mim Mim» habe Dokumente verkauft und Schweigegeld aus dem Umfeld der Tengelmann-Gruppe erhalten. Auf welchen Quellen diese Annahmen beruhen, blieb unklar.

Die Kantonspolizei hielt die Aussagen intern fest und schaltete die Fedpol ein. Diese wandte sich im Juni 2020 an die US-Behörden, um mögliche Erkenntnisse zu einer Verbindung der beiden Fälle zu klären. Ob je Antworten eingingen, ist bis heute offen.
Viele Fragen, keine neuen Spuren
Warum Mark Epstein bei seinen Recherchen zum Tod seines Bruders ausgerechnet auf den Namen Haub stiess, bleibt ebenso ungeklärt wie die Identität von «Mim Mim». Bekannt ist auch nicht, ob die Hinweise konkrete Ermittlungen auslösten.
Da Haub ein Jahr später offiziell für tot erklärt wurde, spricht vieles dafür, dass keine belastbaren neuen Erkenntnisse vorlagen.

Wichtig ist auch: Die nun publik gewordenen Akten liefern keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Epstein-Komplex und dem Schweizer Vermisstenfall. Sie zeigen jedoch, dass die Ermittler diese Möglichkeit zumindest geprüft haben.








