Karl-Erivan Haub, der ehemalige Tengelmann-Chef ist seit 2018 verschollen. Nun haben die Behörden seinen Bruder und Nachfolger im Visier.
karl-erivan haub
Der verschollene Geschäftsfuehrer der Unternehmensgruppe Tengelmann, Karl-Erivan Haub, vor einem Portrait seines Vorfahren. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen des Bruder des verschollenen Karl-Erivan Haub wurde eine Strafanzeige eingereicht.
  • Er soll 2021 teilweise falsche Angaben zu Protokoll gegeben haben.
  • Christian Haub weist die Vorwürfe zurück.
Ad

Karl-Erivan Haub, der vormalige Tengelmann-Chef, wurde vor sechs Jahren für tot erklärt. Er kehrte von einer Skitour in die Schweizer Alpen nicht mehr zurück. Nun wird wegen einer Strafanzeige gegen den Bruder, der gleichzeitig der Nachfolger ist, ermittelt.

Dem jüngere Bruder von Karl-Erivan Haub, Christian Haub, wird angelastet, dass er 2021 teilweise falsche Angaben gemacht habe. Dieser weist die Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft Köln hat dazu Ermittlungen aufgenommen.

Dem Beschuldigten hätten demnach, entgegen seinen Angaben, belastbare Hinweise darauf vorgelegen, dass der Verschollene Karl-Erivan Haub noch leben könnte. Das erklärte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag, Gegenüber der «Deutschen Presse-Agentur»

Todeserklärung von Karl-Erivan Haub gerechtfertigt?

Die Ermittlungen dauerten an. «Auf die für den Beschuldigten geltende Unschuldsvermutung wird ausdrücklich hingewiesen.» Die Staatsanwaltschaft stellte klar: Bislang gebe es keinen Anlass, die Aufhebung der Todeserklärung für Karl-Erivan Haub zu beantragen.

Hierfür müsste feststehen, dass der Verschollene die Todeserklärung überlebt habe. «Dies ist derzeit nicht der Fall», betonte Bremer.

tengelmann chef
Der verschollene Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub (rechts) und sein Bruder Christian Haub (links) bei einem Besuch der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Archivbild) - keystone

Christian Haubs Anwalt Mark Binz wies den Vorwurf unrichtiger Angaben zurück. «Selbstverständlich ist an dem Vorwurf nichts dran», teilte er mit. «So hat es bis vor wenigen Wochen auch noch die Staatsanwaltschaft Köln gesehen und daher die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt.»

Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Deutschen, war im April 2018 in Zermatt allein zu einer Skitour aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Die Familie geht davon aus, dass der damals 58-Jährige am Klein Matterhorn tödlich verunglückte.

2021 wurde Haub vom Kölner Amtsgericht für tot erklärt. Immer wieder gab es seitdem Medienberichte über Zweifel am Tod des erfahrenen Skiläufers. Das Gericht hielt sie aber nicht für belegbar.

Nach dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub hatte dessen jüngerer Bruder Christian die alleinige Geschäftsführung in dem milliardenschweren Handelskonzern übernommen. Zu diesem gehören unter anderem der Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TengelmannDiscounterMatterhornGerichtTod