Disziplin fehlt: Ständerat will Nummernpflicht für Lastenvelo-Fahrer
Mauro Poggia will Cargobike-Lenker enger an die Leine nehmen. Pro Velo fürchtet dagegen, dass neue Regeln den Veloboom ausbremsen könnten.

Das Wichtigste in Kürze
- Lastenvelos werden in Schweizer Städten immer beliebter, sorgen aber für Diskussionen.
- Ständerat Mauro Poggia fordert eine Nummernpflicht wegen Verkehrsverstössen.
- Pro Velo lehnt dies ab und fordert bessere Velowege und Abstellflächen.
Das Lastenvelo, mit dem sich Waren oder Kleinkinder transportieren lassen, wird hierzulande immer beliebter, vor allem in den Städten. Doch das Fortbewegungsmittel sorgt auch zunehmend für Diskussionen.
Der Genfer Ständerat Mauro Poggia (Mouvement Citoyens Genevois) kritisiert das Verhalten mancher Fahrerinnen und Fahrer. Etwa das Ignorieren von Rotlichtern oder das Parkieren auf dem Trottoir. Es mangle ihnen schlicht an Disziplin.
In einer Motion fordert er deshalb eine Nummernpflicht für alle Lastenvelos, damit Verstösse geahndet werden können. Auch Sicherheitsbedenken für mitfahrende Kinder bringt er vor, wie die Zeitungen von «CH Media» berichten.
Crashtests zeigen Risiken für Kinder
Tatsächlich haben kürzlich die Versicherung Axa, die Beratungsstelle für Unfallverhütung und die Schaffhauser Polizei nach Crashtests auf Risiken hingewiesen. Kinder sollten stets angeschnallt, Güter sicher befestigt werden.
Aufgrund ihres Gewichts und der Trägheit seien Lastenvelos schwieriger zu steuern und hätten längere Bremswege. Deshalb wird empfohlen, vor dem Einsatz im Strassenverkehr auf einem abgesperrten Gelände zu üben.
Seit dem 1. Juli 2025 gilt in der Schweiz eine Nummernpflicht für Cargo-E-Bikes bis 450 Kilogramm. Poggia will diese Pflicht auf leichtere Modelle bis 250 Kilogramm ausweiten.
Pro Velo fordert bessere Infrastruktur statt Pflichtkennzeichen
Der Veloverband Pro Velo Schweiz lehnt das ab. Sprecherin Claudia Bucher warnt. Eine generelle Nummernpflicht könnte den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel behindern und damit dem Klima- und Verkehrsschutz schaden.
Stattdessen fordert Pro Velo bessere Infrastruktur: separate, gut markierte Velowege sowie genügend Abstellflächen – auch für Cargovelos.