Gesundheitsminister Alain Berset zeigt sich besorgt über die aktuelle Situation. Die Kantone verschärfen am Mittwoch die Massnahmen gegen das Coronavirus.
Corona-Pandemie
Die Medien berichteten täglich über die Themen rund um den Coronavirus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Gesundheit meldete am Mittwoch fast 5600 neue Fälle.
  • Bundesrat Alain Berset zeigt sich ob der aktuellen Lage in der Schweiz besorgt.
  • Die Kantone reagieren am Mittwoch mit strengeren Massnahmen.

Mehrere Kantone haben am Mittwoch angesichts neuer Rekordzahlen bei den Covid-19-Ansteckungen die Massnahmen des Bundes weiter verschärft. Der Kanton Wallis reagiert mit massiven Einschränkungen des Nachtlebens, in den beiden Basel gilt für Grossveranstaltungen ab sofort die 1000er-Grenze.

Gesundheitsminister Alain Berset zeigte sich am Mittwoch vor den Bundeshausmedien sehr besorgt über die aktuelle Entwicklung des Coronavirus. Vor drei Wochen habe die Schweiz europaweit noch eine der besten Situationen gehabt, nun eine der schlechtesten.

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...und auf die Politik. Hier abgebildet: Gesundheitsminister Alain Berset. - Keystone

Am Mittwoch meldete das Bundesamt für Gesundheit mit beinahe 5600 positiv getesteten Personen fast eine Verdoppelung innerhalb von 24 Stunden. Dazu kommen 115 neue Hospitalisierungen und 11 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Kurz-Lockdown ist nicht auszuschliessen

Wenn die wöchentliche Verdoppelung der Zahlen nicht sinke, werde der Bundesrat am kommenden Mittwoch weitere Massnahmen beschliessen müssen, so Berset. Das würde öffentliche Gebäude betreffen, aber auch Veranstaltungen. Einen Kurz-Lockdown von 14 Tagen oder ein Ausgehverbot schloss der Magistrat explizit nicht aus.

Er hoffe aber schwer, «dass wir nicht in diese Richtung gehen müssen.» Berset machte keinen Hehl daraus, dass er es lieber mit mehr Eigenverantwortung der Menschen schaffen möchte. Das Ziel sei, jegliche Art von Schliessungen zu vermeiden. Bereits am Donnerstag trifft sich Berset mit der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK).

Laut Berset ist der Abstimmungssonntag vom 29. November derzeit nicht gefährdet. Während der ersten Corona-Welle im Mai war ein eidgenössischer Abstimmungstermin verschoben worden.

Wallis greift am härtesten gegen Coronavirus durch

Derweil haben verschiedene Kantone eine Verschärfung der Massnahmen beschlossen. Als erster Kanton hat das Wallis als derzeit am stärksten vom Coronavirus betroffener Kanton das Nachtleben massiv eingeschränkt.

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In einem Nachtclub. (Symbolbild) - Keystone

Nachtbars, Discotheken und Erotik-Clubs werden wegen dem Coronavirus vollständig geschlossen. Der Besuch von öffentlichen Betrieben wie Restaurants ist noch bis spätestens um 22.00 Uhr möglich.

Zudem werden öffentliche und private Veranstaltungen und Aktivitäten mit mehr als zehn Menschen untersagt. Auch gilt ein Versammlungsverbot für mehr als zehn Menschen im öffentlichen Raum. Besuche in Spitälern und Alters- und Pflegeheimen werden unter dem Vorbehalt von Härtefällen ausgesetzt. Für Schulen auf Tertiärstufe gibt es neu ausschliesslich Fernunterricht.

Basel-Land und Basel-Stadt verbieten Grossveranstaltungen

Der Kanton Solothurn führt in Bars, Clubs, Diskotheken und Tanzlokalen eine Sperrstunde in den Nächten auf Samstag und Sonntag ein. Diese und weitere Massnahmen sind bis Ende Januar 2021 befristet. Neben der Sperrstunde dürfen Clubs, Diskotheken und Tanzlokale zudem höchstens 300 Personen gleichzeitig empfangen.

Schliesslich dürfen an öffentlichen und privaten Veranstaltungen höchstens 50 Personen teilnehmen. Dies gilt, wenn weder der nötige Abstand eingehalten noch andere Schutzmassnahmen ergriffen werden können.

Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Land verfügten per sofort ein Verbot von Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen. Damit folgten sie dem Kanton Bern, der dies bereits am Sonntag beschlossen hatte.

Fussballvereine von Massnahmen betroffen

Betroffen sind in Basel die Spiele des FC Basel und eine Show im Musical Theater Basel. Das Veranstaltungsverbot gilt bis Ende Jahr. Grossveranstaltungen sind laut den Basler Behörden mit den Vorgaben, Menschenansammlungen von mehr als 15 Personen zu verbieten, kaum mehr vereinbar.

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Der FC Basel wird bis Ende Jahr nicht mehr vor grossem Publikum spielen dürfen. - Keystone

Der zweitklassige FC Aarau darf dagegen für seine Fussballspiele mehr als 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer empfangen. Der Aargauer Kantonsärztliche Dienst hat das entsprechende Gesuch für 3400 Sitzplätze bewilligt. Es gelten eine Maskentragpflicht und ein Alkoholverbot.

Im Kanton Jura verfügte die Regierung eine Maskenpflicht für alle privaten und öffentlichen Veranstaltungen mit über 15 Personen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie in Innenräumen oder im Freien stattfinden.

Messen im Kanton Bern sind weiterhin erlaubt

Im Kanton Tessin gilt neu eine Maskenpflicht in Verwaltungsgebäuden sowie die erleichterte Arbeit im Homeoffice. Die gemeldeten Neuinfektionen des Coronavirus haben sich im Südkanton in den letzten 24 Stunden beinahe verdoppelt.

Obwohl der Kanton Bern als erster seine Massnahmen verschärft hat, finden dort in den kommenden Tagen zwei grössere Publikumsmessen statt. Beim «Suisse Caravan Salon» und der Berufs- und Ausbildungsmesse (BAM) werden Tausende Besucher erwartet.

Möglich wird dies dank dem Bundesrat. Dieser hatte im Juni festgehalten, dass Messen nicht mehr generell als Grossveranstaltungen zu qualifizieren sind.

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