Der erste Impfstoff gegen das Coronavirus könnte in der Schweiz schon um Weihnachten zugelassen werden. Nicht alle Risikogruppen dürften sofort geimpft werden.
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Seit dem 23. Dezember wird in der Schweiz gegen das Coronavirus geimpft. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz dürfte noch vor Jahresende ein erster Corona-Impfstoff zugelassen werden.
  • Gemäss Biontech/Pfizer ist das Verträglichkeitsrisiko bei älteren Menschen nicht höher.
  • Bei einigen Vorerkrankungen mangelt es noch an Studiendaten zur Verträglichkeit.

In der Schweiz dürfte die Impfkampagne gegen das Coronavirus bald starten. Gemäss einem Sprecher der Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic sei eine erste Zulassung für einen Impfstoff über die Festtage möglich. Sobald aussagekräftige und ausreichende Daten zur Sicherheit und Qualität vorliegen, gebe die Heilmittelbehörde grünes Licht.

Laut Bundesamt für Gesundheit BAG ist die Reihenfolge bei der Impfung gegen das Coronavirus bereits klar geregelt. Zuerst sollen die besonders gefährdeten Personen geimpft werden. Doch wie sieht es mit Verträglichkeitsrisiken bei dieser Impf-Zielgruppe aus?

Swissmedic kann nichts dazu sagen

Zu möglichen Einschränkungen für bestimmte Alters- oder Risikogruppen kann Swissmedic noch nichts sagen. Denn Swissmedic sei bei der Impfstoff-Prüfung auf die Daten der Hersteller angewiesen.

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Swissmedic ist die Schweizer Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. - Keystone

Welche Daten bereits vorliegen, will die Swissmedic nicht preisgeben und verweist darauf, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle. Auch nicht, ob bereits Daten vorliegen, wie Personen mit Vorerkrankungen auf den entsprechenden Impfstoff reagieren. Denn Fakt ist: Arzneimittel werden in klinischen Studien zuerst an Gesunden getestet.

Gemäss Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, sei das Risiko für Impfschäden bei gefährdeten Personen aber nicht höher. «Das hat man auch nicht erwartet und das zeigen auch die Studien nicht», sagt Berger gegenüber «10vor10».

Biontech/Pfizer: Jüngere zeigen häufiger und stärkere Nebenwirkungen

Noch ist nicht bekannt, welcher Impfstoff in der Schweiz über die Festtage zugelassen werden könnte. Die Chancen stehen gut, dass es sich um jenen von Biontech/Pfizer handelt. Denn dieser hat bereits in mehreren Ländern eine Zulassung erhalten, so etwa in Grossbritannien und den USA.

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Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. - Screenshot SRF

Laut Biontech/Pfizer zählten bei der Studie leichte bis moderate Schmerzen an der Einstichstelle, Erschöpfung sowie Kopfschmerzen zu den häufigsten Nebenwirkungen. Und: «Diese Nebenwirkungen traten weniger häufig und weniger stark bei älteren Erwachsenen im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen auf.» Fieber sei in ähnlichem Umfang bei jüngeren und älteren Probanden aufgetreten.

Getestet wurde der Impfstoff an Probanden im Alter von 18 bis 85 Jahren. Daher dürfte für ältere Personen keine erhöhte Gefahr bestehen.

Coronavirus: Nicht alle Vorerkrankungen genügend auf Impfstoffe getestet

Einige Personengruppen wurden aber bei den Impfstoffstudien nicht oder noch nicht genügend getestet. Neben Schwangeren und Kindern sind dies etwa Menschen mit Krebserkrankungen, Blutungsneigungen und Immunschwächen. In Deutschland etwa werden diese gemäss Medien nicht geimpft, weil es unklar sei, wie sie eine Impfung vertragen.

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Eine Krankenschwester bereitet in London eine Spritze mit dem Impfstoff Covid-19 von Pfizer-Biontech im Guy's Hospital vor. Die rasante Entwicklung effektiver Impfstoffe gegen das Coronaviru - dpa

Andere Risikopatienten – etwa jene mit Herzerkrankungen oder HIV – dürften hingegen gegen das Coronavirus geimpft werden. Diese Gruppen hätten an den Studien teilgenommen.

Aus den Infos des BAG geht lediglich hervor, dass hierzulande zunächst Schwangere und Kinder von den Impfungen ausgeschlossen werden. Konkrete Empfehlungen würde das BAG kommunizieren, «sobald genügend Studiendaten der Impfstoffe vorliegen». Welche anderen gefährdeten Personengruppen noch nicht geimpft werden sollen, bleibt demnach offen.

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