Der Bundesrat griff am Dienstag mit schärferen Massnahmen gegen das Coronavirus durch. Die Kantone können noch weiter gehen. Nun informiert St.Gallen.
St.Gallen Coronavirus
Der St. Galler Regierungspräsident Bruno Damann im Gespräch mit Kantonsärztin Danuta Zemp, an einer Medienkonferenz der St. Galler Regierung zur Corona-Situation. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will Beizen und Läden ab kommendem Samstag ab 19Uhr schliessen.
  • Im privaten Rahmen dürfen sich nur noch fünf Personen aus zwei Haushalten treffen.
  • Der Kanton St.Gallen appelliert, der Bundesrat soll die ausserordentliche Lage ausrufen.

Der Bundesrat zieht im Kampf gegen die steigenden Fallzahlen des Coronavirus die Notbremse. Ab kommenden Samstag werden Beizen, Läden und Freizeiteinrichtungen um 19 Uhr dicht gemacht. Am Sonntag dürfen Restaurants gar nicht erst öffnen. Auch holt der Bundesrat die Fünf-Personen-Regel aus der Versenkung: Im privaten Rahmen dürfen sich nur noch fünf Personen treffen, die aus maximal zwei Haushalten stammen.

Bis am Freitag geben die Bundesräte Alain Berset und Simonetta Sommaruga den Kantonen die Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Durchziehen wolle man die schärferen Regeln unabhängig davon, deutete Sommaruga gestern an der Medienkonferenz an.

Coronavirus
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, rechts, und Bundesrat Alain Berset kurz vor Beginn einer Medienkonferenz des Bundesrates zur aktuellen Lage im Zusammenhang mit dem Coronavirus. - keystone

Gleichzeitig überlässt es die Regierung den Kantonen, ihrerseits die Massnahmen noch deutlicher zu verschärfen. Keine 24 Stunden nach dem abendlichen Bundesrats-Hammer tritt die St.Galler Regierung heute vor die Medien.

Kanton will Verantwortung an Bundesrat abgeben

Am Morgen vermeldete der Kanton 563 neu bestätigte Fälle des Coronavirus innerhalb eines Tages. Hinzu kommen 9 weitere Todesfälle. Insgesamt starben im Kanton 326 Personen am oder mit dem Coronavirus.

Ergreift er nun noch schärfere Massnahmen? Die Antwort wird gleich zu Beginn der Medienorientierung geliefert: Nein.

Die Regierung habe bereits vor der Ankündigung des Bundesrates strengere Massnahmen als bisher geltend beschlossen. Nichtsdestotrotz will die Regierung bis Freitag abwarten, um die Massnahmen mit den definitiven Beschlüssen des Bundesrats abzustimmen.

Regierungspräsident Bruno Damann stellt aber klar: «Der Bundesrat müsste die ausserordentliche Lage ausrufen.»

St.Gallen weitet Sperrstunde wegen Coronavirus so oder so aus

Trotzdem führt Damann weitere Beschlüsse aus, insofern keine Bundesregelung zustande komme. Dazu zählt eine Ausweitung der Sperrstunde auf 22 Uhr. Die maximale Anzahl Personen pro Treffen für private und öffentliche Veranstaltungen wird auf 10 Personen reduziert.

Coronavirus St.Gallen
Besucher mit Schutzmaske lassen sich an der Bar beraten vor einer Vorstellung im Werdenberger Kleintheater «fabriggli» in Buchs SG. - Keystone

Weiter hat die St.Galler Regierung entschieden, alle engen Kontaktpersonen von positiv getesteten Personen wieder in Quarantäne zu schicken. Skigebiete können bis am 22. Dezember betrieben werden, danach ist eine Bewilligung nötig.

Die Beschlüsse gelten bis auf Widerruf ab diesem Sonntag, falls der Bundesrat keine Verschärfungen einführt.

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