Das Spital Grabs SG rüttelt mit einem Video auf: Gezeigt werden Szenen, welche in Zeiten des Coronavirus Alltag sind. Ein Mann liegt seit 58 Tagen auf der IPS.
Spital-Mitarbeiter in Grabs SG erzählen, wie es auf der Intensivstation aussieht.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein St. Galler liegt seit zwei Monaten auf der Intensivstation in Grabs SG.
  • Das Spital zeigt Szenen, die sonst nur Pfleger zu sehen bekommen.
  • Damit soll die Öffentlichkeit sensibilisiert werden.

Eine Hand liegt auf der blauen Bettdecke, an ihr ist ein Pulsmessgerät befestigt. Darum herum sind Monitore, Schläuche und ein Beatmungsgerät. Es pumpt unablässig Luft in die Lungen des Covid-Patienten.

Der Patient ist angewiesen auf ein Intensivbett im Spital Grabs SG – und das schon seit 58 Tagen. «Nach knapp einer Woche wurde er intubiert», erklärt eine Pflegerin.

Coronavirus
Ein Mann mit dem Coronavirus liegt seit 58 Tagen auf der Intensivstation. - Screenshot

58 Tage IPS! Das Ostschweizer Spital zeigt die Szenen in einem selbstgedrehten Video. Dieses soll die Öffentlichkeit aufrütteln – zeigen, was auf Intensivstationen in Zeiten des Coronavirus wirklich geschieht.

Jeden Tag kommen drei Menschen, die keine Luft bekommen

Oberarzt Bürkle erzählt, dass täglich im Schnitt drei Personen eingeliefert werden, die unter akuter Atemnot leiden. Er warnt: «Wie schnell wir die Kapazitätsgrenzen erreicht haben, ist beeindruckend – trotz des sehr, sehr guten Gesundheitssystems.»

Coronavirus Intensivstation
Die Intensivstationen füllen sich wieder mit Covid-Patienten. - Keystone

Als der Oberarzt bei einer Krankenschwester nachfragt, wie es dem Patienten geht, sagt diese: «Er wird langsam ungeduldig. Er will selbst vorwärtsmachen, das funktioniert aber noch nicht immer.»

Coronavirus: Impfung gegen schwere Verläufe

Während Ersterer noch immer Intensiv-Behandlung braucht, hat «Herr Jäger» die schwerste Zeit hinter sich. 38 Tage verbrachte Jäger auf der IPS des Spitals in Grabs, es folgten sieben Wochen Reha.

Für den passionierten Velofahrer ist nach seiner Corona-Erkrankung nichts mehr, wie es einmal war. «Es geht mir nicht schlecht. Aber ich stieg früher drei, viermal in der Woche aufs Rad. Das ist nicht mehr möglich, ich kriege Atemnot», erklärt er.

Coronavirus
«Herr Jäger» bedankt sich bei den Pflegern. - Screenshot

Trotzdem ist er dankbar: «Wenn man sieht, wie schnell alles vorbei sein kann...» Dankbar ist er auch den Pflegern. «Ohne sie würde ich nicht mehr leben», sagt Jäger – und überreicht ihnen zum Abschied selbstgemachte Guetzli.

Weshalb es Menschen gibt, die sich aus Prinzip nicht impfen lassen wollen, versteht Jäger nicht. «Es ist mittlerweile erwiesen, dass die Verläufe mit einer Impfung viel weniger schwer sind.»

Müde, überarbeitet und ausgebrannt wegen des Coronavirus

Beim Personal kursiert derzeit immer mehr Angst vor einer Kündigungswelle. Zu lange dauert die Belastung bereits an. Viele von ihnen sind müde, überarbeitet, ausgebrannt.

Ein Intensivpfleger sagt: «Ich hoffe stark, dass Pflegende diese Zeit durchstehen und ihren Beruf nicht an den Nagel hängen.»

Haben Sie sich schon gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ob es denn wirklich so streng sei, würde eine andere Pflegerin privat immer wieder gefragt. «Am liebsten würde ich diese Leute hierhin mitnehmen. Ja, es ist streng. Und ja, es hat viele Covid-Patienten.»

948 von ihnen wurden seit März 2020 in der Region Werdenberg Sarganserland behandelt. 135 von ihnen starben an den Folgen des Coronavirus.

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