Coronavirus: Schweizer rechnen erst 2022 mit Pandemie-Ende

Auf den lockeren Sommer folgte im Herbst der Corona-Schock: Die Anzahl Fälle schoss in die Höhe und die Massnahmen wurden immer strenger. Ende Jahr dann der Hoffnungsschimmer mit der Corona-Impfung. Doch zeitgleich kamen die Virus-Mutationen auf, die als ansteckender gelten.

«Das zehrt», sagt Meinungsforscher und Politik-Geograf Michael Hermann zu Nau.ch. Er führt mit seiner Forschungsstelle Sotomo seit einem Jahr Umfragen zur Corona-Stimmung der Schweizer durch. Diese sei aktuell nicht besonders gut, aber auch nicht katastrophal, so Hermann. Ausser bei den Jungen: «Dort brodelt's.»

Dies zeigen auch die vielen Einsätze der Stadtpolizei Zürich wegen Jugendlichen, die sich nicht an die Regeln halten.

Für viele Erwachsene hingegen seien die Einschränkungen nicht sehr extrem. «Man ist nicht eingeschlossen und hat gelernt, damit umzugehen.» Abgesehen von all jenen, die direkt wirtschaftlich davon betroffen seien. «Diese spüren zu wenig von den wirtschaftlichen Abfederungen des Bundes», erklärt der Meinungsforscher.

Auch soziale Isolation, wenig Austausch und fehlende Spontanität belaste die Menschen. «Vielen fehlt die Unbeschwertheit.»

Die Schweizer wagen in Hermanns Umfragen auch eine Prognose: Die Mehrheit geht davon aus, dass gewisse Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus noch bis Ende Jahr dauern. «Aus ihrer Sicht ist ein Leben ohne Einschränkungen und mit Party oder Fussballspiel erst 2022 möglich», präzisiert Hermann.

Das bedeute aber nicht, dass die Befragten nicht trotzdem darauf hoffen, dass die Pandemie früher zu Ende sein wird.