Unter den Corona-Auswirkungen litten viele Frauen besonders stark. Homeschooling und der Wegfall von externer Betreuung belasteten die Arbeitskapazität.
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Die Pandemie war für Eltern teilweise sehr belastend – einige Kinder hatten danach grosse Lücken im Gelernten. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Corona schränkte die Arbeitskapazität von Frauen laut einer Studie besonders stark ein.
  • Homeschooling und weggefallene Betreuungsmöglichkeiten belasteten viele Mütter.

Berufstätige Mütter haben am meisten unter den Einschränkungen während der Corona-Pandemie geächzt: Die zusätzlichen Betreuungspflichten aus Homeschooling und der Wegfall familienexterner Kinderbetreuungsmöglichkeiten ging zulasten der Arbeitskapazität.

Das zeigt eine Studie der Forschungsstelle Sotomo, heisst es in einer Mitteilung der Bundesbehörden vom Donnerstag. Sie wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG in Auftrag gegeben.

Einschränkung der Erwerbstätigkeit unterschiedlich

Ob man in einem Haushalt mit Kindern lebt oder nicht, hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsbelastung während der Covid-19-Pandemie. Dabei ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern deutlich: Berufstätige Frauen waren stärker betroffen als berufstätige Männer.

Rund ein Viertel bis knapp ein Drittel der Befragten, die mit Kindern unter 16 Jahren zusammenleben, gaben an: Wegen Homeschooling, des Unterrichts zu Hause, und Kinderbetreuung hatten sie weniger Kapazitäten für die Erwerbstätigkeit.

Coronavirus - Homeoffice Stuttgart
Eine Frau nimmt aufgrund der Ausbreitung des Coronaviruses aus ihrem Wohnzimmer an einer Telefonkonferenz teil. - dpa

Auch das soziale Milieu spielt eine grosse Rolle: Je besser gebildet, desto grösser die empfundene Einschränkung der Arbeitskapazität. Eltern mit weniger hohem Bildungsstand üben häufiger Tätigkeiten aus, die nicht vom Homeoffice aus erledigt werden können. Sie haben entsprechend weniger Möglichkeiten, zu Hause Homeschooling und Kinderbetreuung zu leisten.

Die Krise hatte auch Auswirkungen auf die Stimmung in den Haushalten, wie die Umfrage ergab. Ungefähr jede fünfte befragte Person gab an, zu Hause mehr Spannungen und Konflikte zu erleben als vor der Coronavirus-Pandemie. Über die Zeit betrachtet, stieg der Anteil der Männer, die zu Hause mehr Spannungen und Konflikte wahrnahmen, etwas an. Bei den Frauen nahm er derweil mit der Zeit etwas ab.

Vier Befragungswellen mit durchschnittlich 30'000 Personen

Die Analyse der Forschungsstelle Sotomo basiert auf den Daten des SRG-Corona-Monitors. Die Umfrage erfolgte in vier Befragungswellen zwischen dem 22. März und 8. Juni 2020.

Im Durchschnitt beteiligten sich jeweils rund 30'000 Personen an einer Befragung. Sotomo wird vom Geografen und Politikwissenschaftler Michael Hermann geleitet, der an der Universität Zürich lehrt.

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