Coronavirus: Schwänzen wegen Massnahmen gibt es nicht
Wegen der Massnahmen zum Coronavirus wollen immer mehr Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Doch Schwänzen kann teuer werden. Nau.ch hat nachgefragt.

Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken.
- Grund dafür sind die Corona-Massnahmen wie eine obligatorische Testpflicht.
- Doch fürs Homeschooling braucht es einen besonderen Grund, sonst wird es schnell teuer.
Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder nicht mehr zur Schule. Homeschooling liegt im Trend, nicht zuletzt wegen der Corona-Massnahmen an den Schulen. Auch im Kanton Zürich nehmen die Anträge für den Unterricht in den eigenen vier Wänden zu.
Laut der Zürcher Bildungsdirektion waren per Anfang August rund 500 Schülerinnen und Schüler für das Homeschooling angemeldet. «Das sind etwa 220 Kinder mehr als vor einem Jahr.» Doch eine Testpflicht reicht für die Homeschooling-Bewilligung noch lange nicht aus.
Kein Schwänzen wegen Angst vor Coronavirus
«Homeschooling ist nur möglich, wenn nachweisbar besondere Gründe vorliegen, dass ein Unterrichtsbesuch nicht möglich ist.» Dies sagt Simon Thiriet von der Erziehungsdirektion des Kantons Basel-Stadt gegenüber Nau.ch.

Respekt oder Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus gehören da nicht dazu, wie Thiriet sagt. Im Kanton Basel-Stadt gebe es daher nur selten Homeschooling-Fälle. Würden Schülerinnen und Schüler dennoch dem Unterricht fernbleiben, suche man das Gespräch mit den Eltern.
«In 99 Prozent der Fälle lassen sich die Konflikte auf diese Art und Weise entschärfen», so Thiriet. Ein Gespräch zum Schutzkonzept der Schule sei meist hilfreich.
Fernbleiben wird teuer
Auch im Kanton Luzern steigen die Homeschooling-Anfragen. «Tatsächlich ist der Trend zunehmend», sagt Aldo Magno, Leiter Dienststelle Volksschulbildung. Im Jahr 2019 waren 71 Kinder fürs Lernen zu Hause angemeldet, zu Beginn des neuen Schuljahres sind es 105.

Das unbewilligte Fernbleiben des Unterrichts kann am Ende sogar ziemlich teuer werden. «Wenn das Gespräch nicht fruchtet, können Schulleitung und Bildungskommissionen Geldstrafen aussprechen», so Magno. Diese können bis zu 3000 Franken betragen. Nütze dies nichts, so werde die Kesb eingeschaltet.
Dachverband fordert Gesundheitsbeauftragte
Auch der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz sieht Handlungsbedarf. In einer aktuellen Medienmitteilung fordert der Verband, dass bis Ende Jahr in jedem Schulzimmer CO2-Messgeräte installiert werden. «Es reicht nicht, sich auf das Öffnen der Fenster zu beschränken», so der Verband.

Hinzukommen sollen neue Stellen für Gesundheitsschutzbeauftragte. Diese beschäftigen sich mit Mängeln bei Luft- und Lichtqualität, Schalldämmung und Ergonomie.