In der Schweiz sind inzwischen 60 Personen am Coronavirus gestorben, 7014 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Thierry Fumeaux, Präsident der Gesellschaft für Intensivmedizin, warnt: «Ärzte auf der Intensivstation tragen in dieser Pandemie ein Risiko.» - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
  • 7014 Personen wurden bisher positiv getestet, 60 sind verstorben.
  • Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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12.33: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat die neusten Coronavirus-Zahlen veröffentlicht. 7014 Personen sind mittlerweile infiziert, das sind knapp 1000 mehr als gestern Samstag. 60 Menschen sind in der Schweiz am Coronavirus gestorben.

11.32.: Die drei Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura übernehmen gemäss Mitteilung je zwei schwerst am Coronavirus Covid-19 erkrankte Patienten aus dem Elsass im Sinne humanitärer Tradition und freundnachbarschaftlicher Nothilfe. Die Verlegungen sind in Vorbereitung.

In Absprache mit den Bundesbehörden haben die drei Kantone zugestimmt, je zwei Patienten aufzunehmen. Die Erkrankten sollen im Unispital Basel, Kantonspital Baselland, Standort Bruderholz, und ins Hôpital du Jura, Standort Delémont, verlegt werden.

In den drei Nordwestschweizer Kantonen seien zurzeit noch genügend Intensivpflegeplätze und Beatmungskapazitäten vorhanden, heisst es in der Mitteilung weiter.

10.16: Der Grossteil der Bevölkerung hält sich an die Vorschriften des Bundesrats zur Bekämpfung des Coronavirus. Doch es gibt auch schwarze Schafe. Mit ihnen hat die Polizei alle Hände voll zu tun.

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Die Polizei patrouilliert wegen den Corona-Regeln. - Keystone

Diese habe in der vergangenen Woche zu oft einschreiten müssen, sagte Stefan Blättler, Präsident der Kantonalen Polizeikommandanten, im Interview mit dem «SonntagsBlick». Quer durch die Schweiz habe die Polizei festgestellt, dass Personen das Social Distancing nicht umsetzten. «Sie sassen gemeinsam in Pärken, verweilten in grossen Gruppen an den Seepromenanden und hielten auch sonst kaum Abstand.»

Letztlich sei es eine Frage des gesunden Menschenverstandes, sagte Blättler. In dieser Situation sei man nicht nur für das eigene Handeln verantwortlich, sondern auch für die Konsequenzen, die dieses für andere habe.

Eine Verbesserung der Situation stellt oberste Schweizer Polizist aber durchaus fest. Der Unterschied zu letztem Samstag sei markant, das Leben habe sich stark verlangsamt.

08.26: Besonders ältere Leute sollten das Haus zurzeit nicht verlassen, und schon gar nicht neben anderen auf eine Kirchenbank sitzen. Deshalb bieten die Kirchen in der Schweiz heute mehrere Live-Streams an. So können die Gläubigen trotzdem Messe feiern, dies bequem von zu Hause aus ohne Ansteckungsgefahr.

Coronavirus
Der Bischof des Bistums von Lugano bietet schon seit den Corona-Anfängen Livestreams an. - Keystone

Angefangen damit hatte der Bischof des Bistums von Lugano. Die Diözese der Westschweiz hatte ebenfalls schon früh angekündigt, dass bis Ostern alle Messen ausfallen und es Live-Übertragungen geben werde. Auch die Messe des Papstes wird täglich via Youtube übertragen.

05.00: Die Armeeangehörigen, die in den Kantonen im Kampf gegen das Coronavirus Assistenzdienst leisten, sind zunehmend gefragt. Weit über 100 Gesuche aus dem ganzen Land sind inzwischen eingegangen. Armeechef Thomas Süssli nannte diese Zahl in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».

Zurzeit stünden gegen 200 Armeeangehörige im Einsatz. Bis Ende Woche seien 2000 Armeeangehörige aufgeboten worden. Diese seien vier Tage nach dem Aufgebot - nach einer Auffrischung der Ausbildung - einsatzbereit.

Thomas Süssli neuer Armeechef
Thomas Süssli neuer Armeechef im Interview mit Nau. - Nau

Hinzu kämen die Absolventen der Sanitäts- und Spitalrekrutenschulen, die ihre Fachausbildung bald beendeten. «So kommen wir kommende oder nächste Woche auf etwa 3000 Armeeangehörige, die das Personal in den Spitälern entlasten können», sagte Süssli. Auch das Grenzwachtkorps habe ein Unterstützungsgesuch an die Armee gestellt.

Die Armee kündigte vergangene Woche an, zu ihren 100 verfügbaren Beatmungsgeräten weitere 900 hinzuzukaufen. Eine erste Lieferung von 50 Geräten sei am Freitag eingetroffen, sagte Süssli. Über die Zuteilung der Geräte an die Kantone entscheide aber nicht die Armee, sondern der Bundesstab Bevölkerungsschutz.

Süssli besuchte Anfang Woche ein Spitalbataillon im Einsatz. Der Wille der Truppe, zu helfen, sei gross und die Ernsthaftigkeit mit Händen zu greifen, sagte er im Interview. «Zugleich spürt man aber auch den Druck, der auf der Truppe lastet.»

armee Viola Amherd VBS
Armeechef Thomas Süssli und Verteidigungsministerin Viola Amherd an einer gemeinsamen Medienkonferenz in Bern. - Keystone

Die Dauer des vom Bundesrat beschlossenen Assistenzdienstes sei offen, sagte Süssli auf die Frage, wie lange WK-Soldaten für den Assistenzdienst eingesetzt werden dürften. Bei Verlängerungen liege die Priorität aber bei den Rekrutenschulen. Deren Angehörige seien in der Regel noch nicht in einer beruflichen Anstellung.

03.00: Thierry Fumeaux, der geschäftsführende Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI), hat sich mit dem neuen Coronavirus angesteckt. .

Sein Fall sei nicht ungewöhnlich, sagte Fumeaux im Interview mit der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». Pflegepersonal und Ärzte auf den Intensivstationen trügen in dieser Pandemie ein Risiko. Fumeaux ist Co-Leiter der Intensivmedizin am Spital Nyon VD.

In Italien gehöre jede zehnte infizierte Person zum Gesundheitspersonal, trotz aller Vorsichtsmassnahmen, sagte Fumeaux. Meist seien es junge und gesunde Menschen, die rasch wieder gesund würden. «Doch für die Schweiz ist das eine Gefahr.» Denn die Spezialisten seien im Kampf gegen Covid-19 unersetzlich.

Fumeaux ist laut eigener Aussage «sehr zuversichtlich», in einigen Tagen wieder gesund zu sein. Er sei seit Dienstag zuhause, habe nur wenige Beschwerden und gehöre zu keiner Risikogruppe.

00.00: Nach fünf Tagen im Teil-Lockdown hat der Bund gestern in einer erneuten Pressekonferenz Bilanz gezogen. Vor allem die gestern beschlossenen Massnahmen wurden genauer erklärt und geprüft.

Daniel Koch vom BAG erwartet, dass die Kurve der Neuinfektionen und Todesfälle frühestens nächste Woche abflachen wird, wenn sich die Schweizer Bevölkerung so strikte wie gestern Freitag an die Vorgaben des Bundes hält.

Daniel Koch BAG
Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit an einer Pressekonferenz zum Coronavirus in Bern. - Keystone

In der laufenden Woche stehen 4112 Zivildienstleistende im Einsatz – unter anderem in Spitälern, Heimen und Gesundheitseinrichtungen. Laut Christoph Hartmann, Direktor des Bundesamts für Zivildienst (Zivi), sollen ab Montag weitere Personen bereitstehen.

Die Armee ist jetzt mit rund 2000 Armeeangehörigen im Einsatz, sagt Brigadier Raynald Droz vom Kommando Operationen der Armee. Derzeit würden nur noch diese WKs durchgeführt, die in der Corona-Krise nützlich seien.

Das EDA hat heute Samstagmorgen verkündigt, rund 600 Personen aus Südamerika in die Schweiz zurückzuholen. Laut Hans-Peter Lenz vom EDA würden nun weitere Reise-Destinationen geprüft. Man rechne damit, dass kommende Woche weitere Flüge angekündigt würden.

Einkaufen im Alter
Im Kanton Uri galt für kurze Zeit eine Ausgangssperre für Personen ab 65 Jahren. Nach der Bundes-Schelte wurde diese am Sonntagabend wieder aufgehoben. - dpa

Der Kanton Uri hatte am Donnerstag für Personen im Alter von 65 Jahren und mehr eine Ausgangssperre angeordnet. Diese sei allerdings nicht zulässig, sagte Martin Dumermuth vom Bundesamt für Justiz gestern. Der Kanton hatte deshalb kurz nach der Pressekonferenz, die Ausgangssperre wieder aufgehoben.

Eine weitere wichtige Meldung von gestern, kam aus dem Kanton Tessin. Dort werden nämlich im Kampf gegen das Coronavirus ab sofort alle Baustellen geschlossen. Diese Entscheidung erfolgte entgegen der Weisung des Bundes.

Baustelle
Im Tessin werden Baustellen aufgrund des Coronavirus geschlossen (Archivbild). - Keystone
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