Aufgrund der steigenden Fallzahlen des Coronavirus stösst das Pflegepersonal an seine Grenzen. Einige geben aufgrund von Erschöpfung ihren Job auf.
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Weltweit haben Spitäler mit Pflegekräftemangel zu kämpfen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz landen immer mehr Corona-Patienten im Spital.
  • Für das Pflegepersonal stellt dies eine enorme Belastung dar.
  • Erschöpfung und Überlastung ist für einige ein Kündigungsgrund.
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Immer mehr Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, müssen hierzulande in Spitälern behandelt werden. Doch in vielerorts fehlt es an Fachpersonen. Einige Schweizer Spitäler suchen händeringend nach Aushilfskräften, damit alle IPS-Betten betrieben werden können. Denn das Pflegepersonal läuft offenbar davon.

Das Kantonsspital Aarau führt die sich häufenden Kündigungen auf verschiedene Faktoren zurück. «Die Gründe hierfür sind vielfältig, liegen aber hauptsächlich in Erschöpfung und Überlastung», erklärt Mediensprecher Boris Rauscher gegenüber Nau.ch.

«Die Pflegenden betreuen die Patientinnen und Patienten bestmöglich. Sie kommen jedoch zunehmend an ihre physischen und psychischen Grenzen.»

Coronavirus: Lage angespannt wie noch nie

Er fügt hinzu: «Das Personal leistet aktuell Unglaubliches. Die Situation ist äusserst schwierig für sie.» Denn die derzeitige Lage rund zeige sich als so angespannt wie noch nie. Davon, dass die Belastung des Pflegepersonals bald wieder abnimmt, geht Rauscher nicht aus: «Wir stehen aktuell am Anfang der fünften Welle und ein Ende zeichnet sich nicht ab.»

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Eine Intensivpflegerin versorgt auf einer Intensivstation einen mit dem Coronavirus infizierten Patienten (Archivbild). - dpa

Heisst das, dass die Pflegenden auch über Weihnachten Überstunden machen müssen? Vom Kantonsspital Aarau heisst es: «Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Lage ist die Personalsituation zurzeit angespannt und die Personalplanung wird situativ geplant und möglichst frühzeitig kommuniziert.» Ob die Festtage für das Pflegepersonal ins Wasser fallen, wird sich also erst noch zeigen.

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Rauscher betont jedoch: Man habe bereits einige Massnahmen eingeführt, um das Pflegepersonal zu entlasten und zu unterstützen. Weitere Massnahmen seien geplant.

Druck wird durch jeden weiteren Ausfall verstärkt

Auch beim Berner Inselspital haben einige Pflegende die Kündigung eingereicht. Petra Ming, Mediensprecherin der Insel Gruppe, erklärt gegenüber Nau.ch: Der Personalmangel auf der Intensivstation habe sich aufgrund von Kündigungen und Krankheitsausfällen im Vergleich zum Vorjahr verschärft.

Der Hauptgrund, weshalb das Pflegepersonal kündigt, sei «die langanhaltende Belastung des Personals durch die Pandemie». «Und mit jedem Ausfall verstärkt sich wiederum der Druck auf das übrige Personal», fügt Ming hinzu.

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Eine Pflegerin betreut einen Patienten mit Coronavirus in der Isolationsstation des Universitätsspital USZ. - Keystone

Auch der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen SBK schlägt Alarm. Politik und Bevölkerung werden im Hinblick auf die Verbreitung des Coronavirus in einem dringenden Appell zum sofortigen Handeln aufgerufen.

Denn: «Die Spitäler sind zunehmend mit Coronapatientinnen und -patienten überlastet. Es hat zu wenig spezialisiertes Personal auf den Notfall- und Intensivstationen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben den Beruf verlassen, ihr Pensum reduziert oder sind selber erkrankt.»

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