Coronavirus: Mehr Kinder durch Desinfektionsmittel vergiftet
Desinfektionsmittel ist zu Zeiten des Coronavirus zu einem ständigen Begleiter geworden. Doch was uns schützen sollte, kann für die Kleinen zur Gefahr werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Wegen des Coronavirus ist Desinfektionsgel omnipräsent geworden.
- Wegen des hohen Alkoholgehalts sind die Mittel gefährlich, wenn sie eingenommen werden.
- Seit Beginn der Pandemie vergiften sich rund doppelt so viele Kinder wie normalerweise.
Es ist schnell passiert: Papa ist kurz abgelenkt und das Baby kriegt ein Fläschchen Desinfektionsmittel in die Finger. Auf Twitter warnt das Bundesamt für Gesundheit: «Desinfektionsgels sollten in Reichweite von Erwachsenen, aber nicht von Kindern aufbewahrt werden.»
Und das nicht ohne Grund. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Anzahl Fälle von Kindern, die Händedesinfektionsmittel geschluckt haben, massiv gestiegen.
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— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) April 16, 2020
Desinfektionsgels sollten in Reichweite von Erwachsenen, aber nicht von Kindern aufbewahrt werden. Eltern müssen vorsichtig sein: Das Gel darf nicht eingenommen werden, insbesondere nicht von kleinen Kindern. Bei Problemen: Tox Info 📞 145 . pic.twitter.com/xTs28dvOnb
Hugo Kupferschmidt, Direktor von Tox Info Suisse, sagt zu Nau.ch: «Wir sprechen hier von einer Verdopplung der Fälle.» Das sei zu erwarten gewesen, so Kupferschmidt. «Solche Sachen passieren eben immer mit Gegenständen, die sich in der Nähe befinden.»
Desinfektionsgel enthält 80-prozentigen Alkohol
Das Desinfektionsmittel ist für Kinder deshalb so gefährlich, weil es 70- bis 80-prozentigen Alkohol enthält.

«Nimmt ein Kind einen Schluck Desinfektionsmittel zu sich, entspricht das vom Alkoholgehalt her zwei Schlücken Schnaps», so Kupferschmidt. Es kann also schnell zu einer Alkoholvergiftung kommen.
Erwachsene von Medis gegen Coronavirus vergiftet
Die Krise um das Coronavirus hat sich bei Tox Info auch anderweitig bemerkbar gemacht: Wer an Covid-19 erkrankt, muss unter Umständen mit starken Medikamenten behandelt werden.
Kupferschmidt erklärt: «Es gab ein paar wenige Fälle, bei denen Patienten mehr eingenommen haben, als ihnen verschrieben wurde. Das ist sehr gefährlich.»