Der Bundesrat sorgt sich vor Ausbrüchen der Corona-Mutationen. Deshalb wird es wohl auch im März kaum Lockerungen vom Corona-Lockdown geben.
Lockdown Schweiz
Die Läden in der Schweiz bleiben wohl noch bis am 28. Februar geschlossen – doch was passiert danach? - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mutationen des Coronavirus machen unserer Landesregierung grosse Sorgen.
  • Sie sind der Grund, warum man Ende Monate noch nicht mit breiten Lockerungen rechnen kann.
  • Laut bundesratsnahen Kreisen könnte es aber im März «ein, zwei Zückerchen» geben.

Die Corona-Zahlen in der Schweiz sinken. Was passiert also Ende Februar? Gibt es Lockerungen vom Lockdown? Bleibt die Situation gleich – oder gibt es sogar Verschärfungen?

Gemäss der «NZZ am Sonntag» und der «Sonntagszeitung» darf man Ende Monat noch nicht mit breiten Lockerungen rechnen. Dies habe der Bundesrat am Freitag den Bundesratsparteien an den Von-Wattenwyl-Gesprächen kommuniziert, schreiben die Zeitungen.

Coronavirus Bundesrat
Am Freitag fanden die Von-Wattenwyl-Gespräche statt: Der Bundesrat diskutierte mit den Bundesparteien über die Corona-Lage. - Keystone

Der Grund für diese Zurückhaltung sind demnach die Corona-Mutationen. Zu gross ist die Angst vor den Varianten, die 30 bis 50 Prozent ansteckender sind und laut Prognosen spätestens im März die alte Variante verdrängt haben dürften.

Gemäss den Berichten befürchten die Behörden, dass die derzeit geltenden Schutzmassnahmen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ausreichen werden.

Explosion der Zahlen wegen Corona-Mutationen?

Die «NNZ am Sonntag» schreibt von verschiedenen Szenarien, bei denen Experten eine durch die Mutationen ausgelöste Explosion der Fallzahlen voraussagen. Eine stammt von der wissenschaftlichen Task-Force von Ende Januar. Dabei steigen die Neuinfektionen im März auf über 5000 und im April auf über 15'000 an.

Eine weiteres Szenario stammt von einer gut informierten Person aus der Bundesverwaltung. «Wegen der mutierten Viren besteht die Gefahr, dass es im Mai, Juni und Juli zu sehr hohen Infektionszahlen kommt», wird diese Person von der Zeitung zitiert.

Coronavirus
Die Corona-Mutationen sind 30 bis 50 Prozent ansteckender als die herkömmliche Variante. - AFP/Archiv

Es zeigt sich: Der Zeitpunkt der befürchteten Explosion variiert, doch in beiden Szenarien wird ein extremer Anstieg der Fallzahlen – selbst bei einer Verlängerung des Lockdowns über Ende Februar hinaus – prognostiziert.

Gibt es Ende März «ein, zwei Zückerchen»?

Wie geht es also weiter in der Schweiz? Der Bundesrat dürfte laut der «NZZ am Sonntag» bis zum offiziellen Ende am 28. Februar an dem jetzigen Regime festhalten. Im März könnte es laut einer gut informierten Person aus dem Umfeld des Bundesrats «ein, zwei Zückerchen» geben.

Das könnten etwa Lockerungen an Orten sein, an denen nicht allzu viele Menschen aufeinandertreffen: Also erste Geschäfte, sowie Zoos, Museen und Bibliotheken. Eine zweite Person spricht von «Lockerungen im symbolischen Bereich» und hält fest: «Zuerst öffnet man dort, wo man zuletzt geschlossen hat.»

Zoo Coronavirus Schweiz
Kann man in der Schweiz ab März wieder Zoos besuchen? - Keystone

In einem zweiten Schritt könnten dann Restaurants und Bars folgen – mit Auflagen bei den Gästezahlen. Anschliessend könnten kleinere Veranstaltungen folgen, während Grossveranstaltungen wohl am Schluss stehen werden.

Verschärfungen wegen Corona-Mutationen möglich?

Laut der «Sonntagszeitung» gibt es auch noch weitere mögliche Szenarien zum künftigen Corona-Weg der Schweiz. Die Zeitung sprach mit Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, der am Freitag an den Gesprächen mit dem Bundesrat dabei war.

Wermuth bestätigte, dass Gesundheitsminister Alain Berset verschiedene Szenarien erläuterte und erklärt habe, dass die Unsicherheiten «halt auch weiter anhalten und deshalb wohl auch gewisse Massnahmen über eine längere Zeit beibehalten werden müssten.»

Gesundheitsminister Alain Berset
Gesundheitsminister Alain Berset auf dem Weg zu den Von-Wattenwyl-Gesprächen. - Keystone

Wegen den Corona-Mutationen schliessen laut dem Bericht der «Sonntagszeitung» gewisse Experten auch vorübergehende Verschärfungen nicht komplett aus. Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri hält fest: «Die Situation bleibt schwierig, weil die Aktivität der Virusmutationen trotz einschneidender Massnahmen zunimmt.»

Könne diese Ausbreitung nicht gebremst werden, so Hauri, lauf es auf weitere Verschärfungen hinaus. Möglich wären in einem solchen Fall etwa Schul- und Skigebiet-Schliessungen sowie eine Verschärfung bei den Kontaktbeschränkungen.

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