Die Zahl der Neuinfektionen des Coronavirus ist seit Wochen im Sinkflug. Wie wirkt sich das auf die Spitalkapazitäten aus? Nau.ch analysiert die neusten Zahlen.
Coronavirus
Im Falle einer Durchseuchung dürften die Intensivstationen an ihre Grenzen stossen. - Universität Basel
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Wochen sinkt in der Schweiz die Zahl der Corona-Neuinfizierten.
  • Wie aktuelle Zahlen belegen, hat dies Auswirkungen auf die Belegung der Intensivbetten.
  • Hoffnungen auf baldige Lockerungen der Massnahmen müssen aber trotzdem gebremst werden.

«Das Limit der Intensivbetten ist bald erreicht», warnte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im November. Sowohl die Fallzahlen, als auch die Belegung der Intensivstationen stiegen damals wegen des Coronavirus rasant an.

Kurz vor Weihnachten bekräftigten verschiedene Spitäler den Ernst der Lage. Die Ressourcen seien erschöpft, die Intensivbetten sogar komplett ausgelastet. Der Bundesrat reagierte und schickte die Schweiz in ihren zweiten Lockdown.

Seither ist es um die Auslastung der Spitäler deutlich ruhiger geworden. Weitere Hilferufe blieben aus, die Massnahmen scheinen gewirkt zu haben.

Coronavirus: Knappe Halbierung der Patienten auf Intensivstation

In der Tat hat sich die Lage seit Neujahr deutlich verbessert, wie aktuelle Zahlen des Koordinierten Sanitätsdienstes (KSD) belegen.

Im November, als die Fallzahlen exponentiell gestiegen sind, erhöhte sich die Anzahl benötigter Intensivstationen für Corona-Patienten auf über 500 Betten. Rund 45 Prozent der Kapazitäten wurden für Covid19-Patienten gebraucht.

Coronavirus Intensivbetten
Die Grafik zeigt die Anzahl benötigter Intensivbetten seit dem 20. September 2020. - Nau.ch/KSD

Mittlerweile hat sich diese Zahl fast halbiert. Seit Ende Januar wurden nie mehr als 300 Betten für Corona-Patienten gebraucht. Am Dienstag, 2. Februar (neuster Stand), waren es 268 Betten, was rund 27 Prozent der Auslastung ist.

Immer noch (zu) hohe Auslastung der Intensivstationen

Trotz dieser Verbesserung der Lage sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. Noch immer sind über ein Viertel der benötigten Intensivbetten auf das Coronavirus zurückzuführen.

Zum Vergleich: Zwischen Anfangs Juni und Ende September betrug der prozentuale Anteil an Covid-Intensivpatienten nie mehr als fünf Prozent. Auch als der Bundesrat Ende April 2020 die ersten Massnahmen-Lockerungen bekannt gab, war die Belegung der Intensivbetten tiefer als jetzt.

Coronavirus Intensivstationen
Coronavirus: Die Grafik zeigt die zeitliche Entwicklung der Auslastung der Intensivstationen seit Beginn der Pandemie. - KSD

Zudem meldete das BAG diese Woche zum ersten Mal seit Anfangs Dezember wieder einen Reproduktionswert R von mehr als 1. Gemäss der Website der Behörde bedeutet dies, dass sich das Virus verstärkt ausbreitet.

Hinzu kommen die noch ansteckenderen Virus-Mutationen, die dem Bundesrat zurzeit grosse Sorgen bereiten. Entsprechend klein ist die Hoffnung auf baldige Lockerungen der Corona-Massnahmen. Gesundheitsminister Alain Berset bestätigte am Mittwoch vor den Medien, dass für den März keine Lockerungen vorgesehen sind.

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