In der Schweiz sind 1505 Personen am Coronavirus gestorben, 30’060 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
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Wissenschaftler mit Modell des Coronavirus. (Symbolbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • 30’060 Personen wurden bisher in der Schweiz positiv getestet, 1505 sind verstorben.
  • Neueste Zahlen vom 6. Mai: +51 Infizierte +22 Tote innerhalb von 24 Stunden.
  • Hier im Ticker finden Sie alle nationalen und internationalen News zum Coronavirus.

21.02: Das Ende des Lockdowns in der Schweiz, so wie in vielen anderen europäischen Ländern, ist nah. Etappenweise ermöglichen die Behörden die Öffnung der Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben.

Eine Studie mit Schweizer Beteiligung kommt jedoch zu einem eher überraschenden Schluss. Sie hält fest, dass der Grossteil der Bevölkerung das Coronavirus noch immer als Gefahr betrachtet. Den Lockdown wollen sie nur langsam lockern.

19.50: Spanien verlängert den Corona-Notstand. Am Mittwoch setzte sich die Regierung trotz Gegenwind der Opposition durch.

Es handelt sich um die vierte Ausdehnung des Mitte März ausgerufenen «Alarmzustands», der nun noch bis zum 24. Mai gelten soll.

Coronavirus - Spanien
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez will sein Land anhand einer Vier-Phasen-Plans aus dem Coronavirus Lockdown führen. - dpa

Die Massnahme erlaubt es Ministerpräsident Pedro Sánchez, die strengen Ausgangsbeschränkungen für die knapp 47 Millionen Spanier weiter beizubehalten. Schrittweise Lockerungen wurden aber bereits in den vergangenen Tagen eingeleitet.

Coronavirus: Lockerungen in Spanien sorgen für Diskussionen

Das Votum hatte in den vergangenen Tagen für viele Diskussionen und massiver Kritik an Sánchez gesorgt. Zeitweise stand die Zustimmung des Parlaments sogar auf der Kippe: Mehrere Parteien, die den Alarmzustand bisher mitgetragen hatten, signalisierten in den vergangenen Tagen Widerstand.

Die Opposition wirft dem Sozialisten Sánchez Fehler, Alleingänge und Widersprüche im Kampf gegen die Krise vor. Mit fast 26'000 Toten und mehr als 220'000 bestätigten Fällen ist das Land besonders hart von der Pandemie getroffen.

Coronavirus
Pablo Casado, Che der konservativen Volkspartei (PP), wirft seinen Stimmzettel für die Parlamentswahl in eine Wahlurne. - DPA

Am Abend konnte sich Sánchez' Minderheitsregierung mit der Unterstützung von zwei Parteien die Mehrheit sichern.

Der Regierungschef hatte zuvor im «Congreso de los Diputados» gewarnt: «Ein Aufheben des Notstands wäre ein absoluter Fehler.» Man benötige «noch einige Wochen mit Einschränkungen, um den Schutz der Gesundheit zu garantieren." Eine andere Option gebe es nicht.

Die grösste Oppositionspartei PP enthielt sich schliesslich der Stimme, was Sánchez den Weg ebnete. PP-Chef Pablo Casado kündigte aber bereits an: Dies sei «das letzte Mal» gewesen. Nämlich, dass seine Partei der Regierung keine Steine für eine Verlängerung des Alarmzustands in den Weg lege.

Spanien könne nicht für unbegrenzte Zeit in einer Ausnahmesituation leben, betonte er. Der Alarmzustand ist die dritthöchste der in der spanischen Verfassung vorgesehenen Notfallstufen.

18.05: Sie beraten Bundesräte und Kanzler in den wichtigsten Entscheidungen zum Coronavirus. Virologen und Epidemiologen diskutieren weltweit ganz oben mit. Doch während diese mit der Politik lange Zeit am gleichen Strang gezogen haben, regt sich immer mehr Widerstand.

Coronavirus: Lockerungen «zu riskant» oder «brandgefährlich»

Immer mehr Virologen prangern öffentlich die Politik des eigenen Landes an. So etwa Epidemiologe Christian Althaus, der BAG-Corona-Chef Daniel Koch zur Korrektur der «irreführenden Aussage» betreffend Kindern aufforderte.

Noch weiter ging anfangs Woche Matthias Egger, der die Corona-Taskforce des Bundes leitet. Also quasi der oberste Berater des Expertengremiums. Dieser kritisierte bei SRF, er wäre «nicht ganz so rasch» vorgegangen bei den Lockerungs-Schritten. Der Bundesrat öffnet den Lockdown seiner Meinung nach also zu hastig.

Coronavirus: Zu viele Schritte auf einmal

Als nächster folgt der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny. Dieser nennt im «Blick» etwa die Lockerungen als zu riskant. Es würden zu viele Schritte auf einmal gemacht.

Tessin Coronavirus
Der Tessiner Epidemiologe Andreas Cerny ist Arzt am Corona-Spital Moncucco in Lugano TI - epatocentro.ch

Doch nicht nur in der Schweiz treten die Virologen der Politik auf die Füsse. Der bekannte deutsche Virologe Alexander Kekulé poltert in einem Gastbeitrag für die «Zeit» gegen Merkels Regierung. Regel-Aufweichungen seien «brandgefährlich».

Alexander Kekulé
Die bevorstehenden Lockerungen in der Corona-Krise in Deutschland kommen für den Virologen Alexander Kekulé zu schnell. - Wikipedia

Damit kritisiert der Virologe den Plan der Bundesregierung: Ab einer bestimmten Obergrenze der Infiziertenzahlen, die Kontaktbeschränkungen auf regionaler Ebene wieder zu verschärfen. Diese Methode des «Beschleunigen und Bremsen» sei ethisch nicht unproblematisch.

17.40: Das BAG hat auf Twitter die Definition der vom Coronavirus besonders gefährdeten Personen geteilt. Dazu gehören einerseits Menschen, die älter als 65 Jahre alt sind, und Erwachsene mit bestimmten Vorerkrankungen.

16.32: Nach über sechs Wochen Zwangsferien sollen in Russland trotz massiv steigender Corona-Zahlen vom 12. Mai an erstmals Lockerungen im Shutdown möglich werden. Kremlchef Wladimir Putin sagte am Mittwoch, dass die Verantwortung in den jeweiligen Regionen liege und abhängig sei von den Infektionszahlen.

Putin mahnt im Fernsehen

Zugleich mahnte er bei einer im Fernsehen übertragenen Videokonferenz mit der Regierung vor übereilten Schritten.

Coronavirus - Russland
Wladimir Putin, Präsident von Russland, nimmt an einer Videokonferenz teil. - dpa

Der russische Präsident hatte Ende März eine arbeitsfreie Zeit für das Land angeordnet, die noch bis 11. Mai läuft. Die Hauptstadt Moskau etwa will von kommender Woche an die Wiederöffnung von Industriebetrieben und Baustellen zulassen.

Damit könnten eine halbe Million Menschen wieder zur Arbeit, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin. Geschäfte bleiben zu.

13.10: In der Corona-Krise bekommen in Deutschland jetzt die Bundesländer weitgehende Verantwortung für die Lockerung von Beschränkungen. Sie sollen aber auch eventuell wieder nötige Verschärfungen garantieren.

Die Länder sollen sicherstellen, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten sofort wieder ein konsequentes Beschränkungskonzept umgesetzt wird. Dies im Falle von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen. Darüber verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten bei Beratungen am Mittwoch.

Auch sollen alle Geschäfte unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Die bisherige Öffnungsbeschränkung auf eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern wird aufgehoben. Hingegen haben Bund und Länder die coronabedingten Kontaktbeschränkungen in Deutschland grundsätzlich bis 5. Juni verlängert.

12.26: Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Einbruch des Tourismus im Alpenraum setzen der Helikopter-Branche stark zu. Die Air-Glaciers kündigt Massenentlassungen an. Bei der Air Zermatt droht derzeit kein Personalabbau.

Coronavirus: Nachfrage nach Rettungsflügen um 90 Prozent eingebrochen

Philipp Perren, Verwaltungsratspräsident Air-Glaciers und von Air Zermatt, erklärte dies im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bei Air-Glaciers sei aufgrund der Corona-Pandemie die Nachfrage nach Rettungsflügen um über 90 Prozent eingebrochen. Im kommerziellen Bereich um rund 70 Prozent.

Coronavirus
Das Walliser Flugunternehmen Air-Glaciers steht wegen finanzieller Probleme vor einem grösseren Stellenabbau. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/LEANDRE DUGGAN

Um einen Rettungshelikopter während zwölf Monaten an 24 Stunden einsatzbereit zu halten, brauche es 16,5 Vollzeitstellen. Damit sei eine dreiköpfige Crew aus Piloten, Notarzt und Sanitäter sichergestellt. Crew, Einsatzleitung und Administration kosteten so rund 2,4 Millionen Franken, ob Einsätze geflogen würden, oder nicht.

Am Dienstagabend informierte die Unternehmensleitung von Air-Glaciers die Beschäftigten darüber, dass der Abbau von 60 der 146 Stellen drohe. Das sei das Worst-Case-Szenario, sagte Perren auf Anfrage. Man hoffe, dass schlussendlich weniger Stellen abgebaut werden müssten.

12.08: Das BAG hat soeben die neusten Fall-Zahlen zum Coronavirus veröffentlicht. Im Vergleich zu gestern (28) stieg die Anzahl der Neuinfizierten wieder etwas mehr. Innert 24 Stunden waren es 51 Personen.

Die Anzahl Todesfälle stieg um 22 auf 1505 Personen. Auch hier stieg die Anzahl innerhalb eines Tages leicht an, so waren es am Tag zuvor sechs neue Todesfälle.

10.20: Wer bezahlt den Schaden, der durch das Coronavirus in der Schweiz entstanden ist? Darüber diskutierten gestern die Gäste im SRF-«Club». Die Sendung wirft besonders auf Twitter hohe Wellen – respektive wird von etlichen Usern beschimpft.

Ökonom plädiert für Schweden-Modell zur Bekämpfung des Coronavirus

Grund: Einer der Gäste, Wirtschaftswissenschaftler Reiner Eichenberger. Der Star-Ökonom plädierte im März für eine gelenkte Durchseuchung und erntete damals schon sehr viel Kritik. Nicht zuletzt vom Bundesamt für Gesundheit.

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Star-Ökonom Reiner Eichenberger eckt mit seinen Aussagen regelmässig an. - Screenshot SRF

Nun diskutierte er mit SP-Ständerätin Eva Herzog, WOZ-Redaktor Yves Wegelin und Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann über die wirtschaftlichen Folgen. Dabei teilte Eichenberger gegen die Politik und sämtliche Gäste aus.

SRF Coronavirus
Der Ökonom war am Dienstagabend zu Gast im SRF-Club. - Screenshot SRF

«Ein einmaliges Herunterfahren der Wirtschaft hat stattgefunden», stellte der Ökonom zu Beginn fest. In der Politik würden klare Schuldgefühle aufkommen. Sie würden erkennen, «dass der Lockdown nicht nötig war». Schliesslich habe Schweden gezeigt, dass das Coronavirus «mit einfachen Massnahmen» schnell zurück zu drängen sei.

Schweden
In Schweden stieg die Zahl der Infizierten rasant an – die Sterblichkeit ist im Vergleich zu den anderen nordischen Ländern deutlich höher. - Johns Hopkins

Zwar habe der Bundesrat keinen derart strengen Lockdown wie andere Länder verhängt. Und doch plädiert Eichenberger mehrmals für das Modell Schwedens, ganz auf den Lockdown zu verzichten. Auch wenn Schweden für die lockere Strategie vielfach kritisiert wurde, nicht zuletzt wegen der hohen Todeszahl von fast 3000.

Mehrmals bezeichnet der Star-Ökonom das Krisen-Management der Schweiz als miserabel. Der Bundesrat habe nur die «rohe Zahl der Toten» berücksichtigt, es sei ein regelrechtes «Politik-Versagen».

SRF wird für Gäste-Auswahl in Diskussionen zu Coronavirus scharf kritisiert

Eichenberger redete sich regelrecht in Rage. Fiel den anderen Gästen immer wieder ins Wort oder degradierte ihre Aussagen als «Blödsinn» oder «primitiv».

Zum Ärger vieler Zuschauer: «Ihr habt es natürlich wieder nötig befunden, den Idioten Eichenberger einzuladen», nervt sich ein User über SRF. «Herr Eichenberger ist so was von abgehoben», meint eine andere. Viele bezeichnen Eichenberger als «Ego» und zu Profit-orientiert.

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