Die Omikron-Variante des Coronavirus wird in der Schweiz in den nächsten Tagen dominant sein. Experten sind sich einig: Jetzt folgt die Durchseuchung.
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Die Omikron-Variante ist laut Experten nicht mehr zu stoppen und wird wohl vor keinem Land halt machen. - Getty
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Omikron-Virus wird in der Schweiz in den nächsten Tagen die dominante Variante.
  • Eine Durchseuchung scheint auch hierzulande nicht mehr aufzuhalten zu sein.

Die neue Variante des Coronavirus überschattet die Feiertage. In vielen Ländern sorgt Omikron dieser Tage nach knapp zwei Jahren Pandemie für neue Rekordwerte. Wegen der steilen Wachstumskurven sprechen manche Experten von einer Wand statt einer Welle. Die nie da gewesene Geschwindigkeit, mit der sich das Virus ausbreitet, sorgt auch in der Schweiz für eine neue Ausgangslage: Omikron wird in den nächsten Tagen hierzulande dominant sein.

Tanja Stadler Coronavirus omikron
Tanja Stadler, Präsidentin der Nationalen Covid-19 Science Task Force, sagte am Samstag: «Omikron wird schon in diesen Tagen landesweit die dominante Variante.» - Keystone

Alleine in Zürich geht beispielsweise schon weit über die Hälfte der Neuinfektionen auf die Mutation zurück. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt Covid-Taskforce-Vizepräsident Urs Karrer, dass davon auszugehen ist, «dass Omikron im Raum Zürich dominant ist». Ein ähnliches Bild zeigt sich laut dem Bericht in anderen Städten.

Auf Anfrage der Zeitung bestätigte Taskforce-Chefin Tanja Stadler am Samstag: «Omikron wird schon in diesen Tagen landesweit die dominante Variante.» Klartext spricht auch Jürg Utzinger, Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts: «Omikron ist nicht zu stoppen, die Durchseuchung unvermeidlich.» Die Frage sei, wie schnell das gehen werde und zu welchem Preis.

Jürg Utzinger Coronavirus Omikron
Jürg Utzinger (links) ist Direktor des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts. Er hatte diese Position im Jahr 2015 von Marcel Tanner (rechts) übernommen (Archivbild). - Keystone

Utzinger meint, dass wohl «kaum ein Land» von der neuen Variante des Coronavirus verschont werde. Die Schweiz hinke vermutlich zwei bis drei Wochen hinterher, «aber auch hierzulande wird sich Omikron schnell ausbreiten.» Ob die seit Montag geltenden Massnahmen genügen werden, um die Spitäler nicht zu belasten, ist laut dem Experten offen.

Omikron-Variante des Coronavirus bringt uns in «postpandemische Phase»

Christian Drosten glaubt, dass wir vermutlich bei der Variante angekommen sind, mit der wir in die «endemische Phase» gehen werden. Was meint der deutsche Star-Virologe damit genau? Wie er in einem Interview erwähnt, ist davon auszugehen, dass die Variante uns auch nach der Pandemie begleiten wird.

«Sie wird Delta ganz ersetzen oder mit Delta zusammen zirkulieren.» Omikron werde wegen seiner Infektiosität das erste «postpandemische Virus» sein, so Drosten gegenüber der «SonntagsZeitung».

Christian Drosten Coronavirus
Christian Drosten, ist der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin und nimmt regelmässig zu der Pandemie mit dem Coronavirus Stellung. - dpa

Die Hoffnung: Die neue Variante des Coronavirus macht vermutlich nicht so schwer krank wie seine Vorgänger. Laut Drosten sei dies zwar wissenschaftlich noch nicht bestätigt. Erste Studien aus Südafrika und Grossbritannien würden aber darauf hinweisen, dass die Abschwächung nicht nur auf die Immunisierung zurückzuführen sei.

Als Problem sieht der Experte aber trotzdem die grossen Impflücken in der älteren Bevölkerung. «Wenn wir das Virus jetzt durchlaufen lassen, werden wir viele Tote haben und volle Intensivstationen.»

Sorgen Sie sich vor Omikron?

Wie man es schaffe die Impflücken zu schliessen, das bleibe Aufgabe der Politik und letztlich der Gesellschaft. Man müsse abwarten, ob die geltenden Massnahmen greifen oder man sogar 1G («geboostert») einführen müsse, mahnt Drosten.

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