Laut Infektiologe Fehr sind Schutzkonzepte an Grossveranstaltungen kaum umsetzbar. Er ist für eine Verkürzung der Quarantäne, nicht aber für die Abschaffung.
Grippe Jan Fehr
Jan Fehr ist Leiter des Departements für Public & Global Health an der Universität Zürich und Infektiologe. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jan Fehr spricht sich gegen Grossveranstaltungen wie das Lauberhorn-Rennen aus.
  • Schutzkonzepte mit zuverlässigen Tests seien nicht wirklich umsetzbar.
  • Die Fallzahlen seien zwar wichtig, man müsse aber alle Parameter berücksichtigen.

Der Zürcher Infektiologe Jan Fehr hält Grossveranstaltungen wie das Lauberhorn-Rennen oder die Solothurner Filmtage für verfrüht. Im Moment sei die Ungewissheit über die Omikron-Variante des Coronavirus noch zu gross.

Schutzkonzepte mit zuverlässigen Tests, die das Risiko auf ein erträgliches Mass reduzieren könnten, seien bei Grossveranstaltungen nicht wirklich umsetzbar. Dies sagte Fehr in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Mittwoch-Ausgabe).

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Die Fallzahlen spielten sehr wohl noch eine Rolle, sagte der Leiter des Departements Public & Global Health der Universität Zürich. Er wurde zuvor gefragt, ob diese wegen der rasant steigenden Verbreitung der Omikron-Variante überhaupt noch relevant seien.

Es werde aber künftig viel wichtiger, alle Parameter zu berücksichtigen. Es sei ähnlich wie in einem Cockpit: Der Pilot müsse unterschiedlichste Instrumente interpretieren können, um das Flugzeug zu steuern.

Virologe für Verkürzung von Isolation und Quarantäne

Hohe Fallzahlen bedeuteten eine enorme Virusvermehrung. Dabei könnten auch neue Varianten mit einem Evolutionsvorteil entstehen. Genau dieser Effekt sei bei Omikron beobachtet worden. Es sei wichtig, dies auf dem Radar zu haben, um rasch eingreifen zu können.

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Fehr sprach sich ferner dafür aus, die Dauer der Isolation und Quarantäne zu verkürzen. Je fünf Tage seien vertretbar. Der Bundesrat wird sich an seiner Sitzung von (heute) Mittwoch mit dem Thema beschäftigen, wie Bundesrat Ueli Maurer angekündigt hat.

Die Quarantäne ganz aufzugeben, dafür sei es seiner Meinung nach noch zu früh, sagte Fehr in dem NZZ-Interview weiter. Die Quarantäne werde das Problem mit Corona nicht lösen, aber es verkleinern. Es gelte, die aktuelle Infektionswelle mit Blick auf die vielen Kranken und die Ausfälle im öffentlichen Leben zu bremsen.

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