Kaum Feuerwerke am 1. August und auch zu Silvester herrscht wegen des Coronavirus Ebbe. Die Branche der Böller und Raketen hat ein schlechtes Jahr hinter sich.
feuerwerk coronavirus
Die Feuerwerk-Branche litt wegen des Coronavirus 2020 unter dem stark eingeschränkten gesellschaftlichen Leben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizerische Koordinationsstelle Feuerwerk spricht von einem dramatischen Jahr.
  • Die nahezu lückenlos ausgefallenen Grossfeuerwerke sorgten für gewaltige Verluste.
  • Ein Lichtblick bedeuteten die 1.-August-Verkäufe, da kaum Schweizer ins Ausland reisten.

Kein Silvesterzauber in Zürich, kein Silvesterfeuerwerk in Basel, kein Silvester Glitter & Glamour in Luzern. Die Liste liesse sich beliebig erweitern. Raketen und Böller im grossen Stil sucht man zum Jahreswechsel vergebens. Das Coronavirus lässt grüssen ...

Auch zum Nationalfeiertag vor fünf Monaten fielen quasi alle Grossfeuerwerke ins Wasser.

Silvesterzauber Zürich 2020
Wegen Coronavirus Tempi passati: der Zürcher Silvesterzauber zum Jahreswechsel 2019/2020. - Keystone

Totalausfall, wenn normalerweise «High Noon» herrscht: Die Konsequenz liegt auf der Hand. «Insgesamt war das Jahr für die Feuerwerk-Branche dramatisch», sagt Urs Corradini, Präsident der Schweizerischen Koordinationsstelle Feuerwerk (SKF).

Zahlen ihrer rund 20 Mitglieder kann die SKF keine nennen. Das übernehmen andere.

92 Prozent der Aufträge wegen Coronavirus annulliert

Die Westschweizer Sugyp AG realisierte vor 2020 rund 450 Feuerwerke pro Jahr. Allein für dieses Silvester musste das Unternehmen 92 Prozent der Aufträge annullieren. Aufs ganze Jahr gesehen fanden drei von vier geplanten Feuerwerken nicht statt.

«Ein weiteres solches Jahr wäre für die Branche verheerend», sagt SKF-Präsident Corradini.

Diese Aussage stützt Hanspeter Krieg, der in Bern den Pyroshop Knallfred betreibt. «Seit Mai kämpfe ich ums Überleben. Wenn keine Hilfe von Staat oder Kanton kommt, bedeutet dies das Aus für mein Geschäft.» Dasselbe gelte auch, wenn die Auflagen für Anlässe weiterhin bestehen würden.

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Ein Blick ins Geschäft von Hanspeter Krieg in Bern. - Keystone

Immerhin: Ein kleiner Lichtblick im Sturm um das Coronavirus ist den rigiden Reisebestimmungen zu verdanken. Da viele Schweizer zu Hause blieben, lief der Verkauf von Feuerwerk an Privatpersonen gut. Das sagt auch Krieg. Dennoch rechnet er mit einem «katastrophalen Umsatzeinbruch von mindestens 75 Prozent».

Des Einen Verlust, des Andern Gewinn

Unternehmen, welche Knall- und Leuchtware anbieten, diese aber nicht im grossen Stil selber abfeuern, rechnen hingegen nicht mit einem Corona-Horrorjahr. «Wir rechnen 2020 mit einem guten Ergebnis», schreibt die Weco Suisse AG, die nur im Detailhandel tätig ist.

Die Pyrostar AG, welche stark auf den Onlinemarkt setzt, werde für das Silvestergeschäft gar einen neuen Rekordumsatz verzeichnen. «Wir profitieren massiv davon, dass man Feuerwerk bequem zu Hause bestellen und sich nach Hause liefern kann», schreibt das Unternehmen.

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