Wieviele Corona-Skeptiker kommen nach Bern? Das ist am Donnerstag die grosse Frage. Die Berner Polizei sperrte den Bundesplatz vorsorglich ab.
Die Polizei musste an der Demo vom letzten Donnerstag Gummischrott einsetzen. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einige Hundert Massnahmengegner versammeln sich am Donnerstagabend in Bern.
  • Die Stadt hat zuvor angekündigt, keine unbewilligten Proteste mehr zu tolerieren.
  • Um kurz vor 20 Uhr marschierten die Demonstranten los in Richtung Bärenplatz.

Die Bitten der Massnahmengegner-Organisatoren scheinen gewirkt zu haben. Am Donnerstagabend haben sich ein paar wenige hartgesottene Demonstranten in Bern versammelt, um gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus zu protestieren.

Um kurz vor 19 Uhr hatten sich nach Angaben des Nau-Reporters vor Ort noch mehr Polizisten als Massnahmengegner auf dem Berner Bahnhofsplatz eingefunden.

Der Bahnhofsplatz in Bern kurz vor der geplanten Corona-Demo. Auch heute gehen die Massnahmen-Skeptiker auf die Strasse. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Wenig später waren es nach Schätzungen etwa 100 Personen, welche von den anwesenden Polizisten rigoros kontrolliert wurden.

Eine Frau wurde aus noch unbekannten Gründen von der Polizei abgeführt. Auch mehrere andere Personen wurden in Polizeiräumlichkeiten geführt, wie die Kantonspolizei Bern auf Twitter schreibt.

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Eine Frau wird von der Polizei abgeführt. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Was auffällt: Es hat viele Schaulustige, die den Diskussionen zwischen Polizei und Massnahmengegnern lauschen. Ebenfalls hört man viele französisch sprechende Personen.

Mit fortschreitender Uhrzeit füllt sich der Bahnhofsplatz. Gemäss dem Nau-Reporter heizt sich die Stimmung immer mehr auf. Um kurz vor 20 Uhr marschierten die Massnahmengegner los in Richtung Bärenplatz – trotz Verbot. Die Polizei lässt vorerst gewähren und «bleibt dran» wie sie auf Twitter schreibt. Gemäss dem Nau-Reporter vor Ort stellten die Demonstranten Kinder in die vordersten Linien.

Auf dem Weg zum Bundesplatz sehen sich die Demonstranten einer Wand von Polizisten gegenüber. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Beim Zytglogge drehte der Demonstrationszug in Richtung Kornhausbrücke ab, der Marsch auf den Bundesplatz wurde verhindert.

Um kurz vor halb neun eskalierte die Situation in der Rathausgasse ein erstes Mal. Die Demonstranten zündeten Pyrotechnika, die Polizei schoss mit Gummigeschossen auf die Demonstranten, welche ihrerseits mit Dosen und Steinen reagierten.

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Die Massnahmengegner werden aufgefordert, zum Bahnhofsplatz zurückzukehren. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Per Megafon fordern die Einsatzkräfte die Demonstranten auf, zum Bahnhofsplatz zurückzukehren.

Um etwa halb neun gelingt es der Polizei, die Demonstranten auf dem Kornhausplatz einzukesseln. In der Folge ziehen sich die geschätzt rund 1000 Massnahmengegner wieder in Richtung Bahnhofsplatz zurück.

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Um kurz vor 21 Uhr trafen die Demonstranten wieder beim Bahnhofsplatz ein. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Dort zerstreuen sich die Demonstranten, ein Teil versucht dann jedoch, via Bundesgasse zum Bundesplatz vorzudringen. Die Polizei sperrt mit Einsatzkräften und einem Wasserwerfer den Weg ab.

Im Video ist zu sehen, wie die Protestierenden Blumen auf die Strasse legen. Die Polizei setzt den Wasserwerfer ein und drängt die Massnahmengegner zurück.

Die Polizei drängt in Bern die Demonstrierenden mit Wasserwerfern zurück. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Gegen 22 Uhr zerstreuten sich die noch anwesenden Massnahmengegner. Die Polizei zeigte weiterhin in der Stadt Präsenz.

Wegen den Demonstranten wurden Grossteile der Altstadt gesperrt, das Busnetz von Bernmobil wurde dadurch stark beeinträchtigt.

Bundesplatz abgezäunt

Bereits am Donnerstagmittag liess die Stadt den Bundesplatz abzäunen. Zum einen war wieder der Zaun vor dem Bundeshaus montiert worden, zum anderen wurden rund um den Platz mobile Gitterelemente befestigt.

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Der Berner Bundseplatz ist gesperrt. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Letzte Demo eskalierte

Vor einer Woche eskalierte eine Demonstration von Massnahmen-Gegnern auf dem Berner Bundesplatz – die Stadt Bern reagierte und kündigte an, keine unbewilligten Kundgebungen mehr zu tolerieren.

Sind Sie gegen das Coronavirus geimpft?

Die Freiheitstrychler und Massvoll richteten am Mittwoch einen Appell an ihre Anhänger. «Kommt morgen nicht an die Demo nach Bern!» Damit gewannen sie aber keine Freunde, es hagelte hässige Kommentare unter dem Video.

Rimoldi warnt mit den Freiheitstrychlern vor der Teilnahme an unbewilligten Demos: «Kommt nicht an die Demo nach Bern!» - Telegram
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