Aufgrund des Coronavirus gilt an vielen Schulen eine Maskenpflicht, auch bei jüngeren Kindern. Könnte regelmässiges Testen diese überflüssig machen?
Schule unter Corona-Bedingungen in Dortmund
Schule unter Corona-Bedingungen in Dortmund - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Dänemark können Primarschüler dank vermehrten Tests ohne Maske in den Unterricht.
  • Auch Schweizer Kantone möchten das Testen an Schulen erhöhen.
  • Die Maskenpflicht soll aber bleiben, meinen Kantone und Epidemiologen zugleich.

Die Bilder sehen aus, wie aus einer Zeit vor der Corona-Pandemie: An dänischen Primarschulen tragen weder Lehrer noch Kinder eine Maske. Bereits im September war dies in dem skandinavischen Land möglich, nach erneuter Schulöffnung wurde die Regelung beibehalten.

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In Dänemark gilt für Kinder der Primarschule keine Maskenpflicht mehr. - dpa

Dies ist aufgrund von vermehrten Tests, auch bei jüngeren Kindern, überhaupt möglich. Auch Schweizer Kantone setzen allmählich auf eine breite Teststrategie. So etwa der Kanton Zug, der gestern Donnerstag mit obligatorischen Reihentests an Schulen begann.

Schülerinnen und Schüler werden die Masken jedoch kaum auf die Schnelle loswerden.

Masken kombiniert mit Tests sind «bombensicher»

Der Tessiner Virologe Andreas Cerny bezeichnet die dänische Strategie als «vertretbar». Mit dem häufigen Testen könne man Infektionen rechtzeitig aufspüren und das Risiko eines Ausbruchs reduzieren. Doch: «Bombensicher wäre es beides zu kombinieren: Testen und Maskentragen.»

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Klinikdirektor Andreas Cerny von der Clinica Luganese Moncucco. Als Virologe beobachtet er die Entwicklung des Coronavirus. - Epatocentro Ticino

Ein Konzept wie in Dänemark sei auch in der Schweiz möglich, so Cerny. Der Bund unterstütze die Kantone und deren Teststrategien. «Es wäre nützlich wenn auch bei uns die Speicheltests eingeführt würden», bemängelt er aber.

Cerny warnt: «Das Virus verbreitet sich dort, wo wir locker lassen, bei uns im Moment in den Schulen und Skigebieten.» Besonders bei jüngeren Kindern würde man Infektionen oftmals übersehen, da die Erkrankung häufig ohne Symptome erfolgt. Daher sei vermehrtes Testen gegen das Coronavirus auch in Primarschulen von Vorteil.

Kanton Graubünden testet wöchentlich gegen das Coronavirus

Im Bergkanton Graubünden ist man bereist weit voraus mit dem Testen an den Schulen. So sollen Schulen wöchentlich mit dem «Pooling-Verfahren» die Schülerschaft auf das Coronavirus testet.

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Auch im Kanton Graubünden wird wöchentlich in das Röhrchen gespuckt. - Keystone

Die Kommunikationsstelle des Kantons zieht ein positives Fazit aus ersten Pilot- und Gruppentests. Richtig los geht es mit dem Verfahren erst nach den Sportferien in Chur. «Das Verfahren eignet sich besonders für die Untersuchung von Gruppen, die im Rahmen eines Früherkennungssystems regelmässig getestet werden sollen.»

Das Ziel ist jedoch noch nicht erreicht, heisst auf Anfrage. «Ziel sind rund 50'000 Tests pro Woche.» Davon sollen rund 30'000 an Schulen durchgeführt werden, die Maskenpflicht bleibt ab der 5. Klasse jedoch bestehen.

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Dagmar Rösler, Präsidentin des Schweizer Lehrerverbandes. - Keystone

Auch die oberste Lehrerin, Dagmar Rösler, ist sich sicher: «Natürlich würde man lieber ohne Masken in der Schule sein, das geht ja wohl allen so. Aber wir dürfen ja nicht vergessen, dass das Maskentragen eine von mehreren Schutzmassnahmen ist, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden.»

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