Wegen der Mutationen des Coronavirus soll an Primarschulen mehr getestet werden. Ältere Schüler sollten in den Fernunterricht, fordert Marcel Tanner.
Ein Gymnasiastin lernt am Laptop im Homeschooling-Modus. Epidemiologe Marcel Tanner fordert, dass Gymischüler wieder in den Fernunterricht sollen. (Archiv)
Ein Gymnasiastin lernt am Laptop im Homeschooling-Modus. Epidemiologe Marcel Tanner fordert, dass Gymischüler wieder in den Fernunterricht sollen. (Archiv) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Epidemiologe Marcel Tanner will die Gymnasiasten in den Fernunterricht schicken.
  • Zudem soll zum Schutz vor der Corona-Mutation an Schulen mehr getestet werden.
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Auch Epidemiologe Marcel Tanner will wegen der Ausbreitung der Mutation des Coronavirus an Schulen stärker durchgreifen.

Bisher gebe es zwar kaum grössere Ausbrüche in Schulen. Und es sei noch unklar, wie stark die Übertragung von der Schule in die Gesellschaft gehe oder umgekehrt, sagte Tanner in einem Interview mit der «Sonntagszeitung».

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Wegen des Coronavirus: Wird an Primarschulen bald wieder mehr getestet? - Keystone

Gesichert sei jedoch, dass sich Jugendliche genauso infizieren wie Erwachsene. Und eine neue Untersuchung in Genf zeige, dass auch jüngere Kinder eine etwa gleich hohe Infektionsrate haben wie die Erwachsenen in ihrer Umgebung.

«Das ist ein sehr wichtiger Befund. Das zeigt, wenn die Übertragung allgemein hoch ist, sind die Kinder nicht ausgenommen. Weil sie das Virus offenbar vor allem in der Familie erwerben.»

Teststrategie müsse überdacht werden

In der neuen Situation mit dem mutierten Virus sei des deshalb zwingend, dass die Teststrategie überdacht werde, so Tanner. «Wir müssen vermehrt ganze Klassen oder gar Schulen durchtesten, wenn Fälle auftauchen.» Es gebe unterdessen ganz einfache Speicheltests. «Die Kantone könnten diese Möglichkeiten zum Beispiel bei Primarschulen einsetzen.»

Eine Schliessung der Primarschulen empfiehlt Tanner vorerst nicht. «Es gibt ein Recht auf Bildung. Und während ein Restaurant für den Schaden, den Massnahmen verursachen, entschädigt werden kann, ist das nicht möglich, wenn bei der Bildung der Kinder und Jugendlichen ein Defizit und soziale Langzeitfolgen entstehen.»

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Kinder gehen in die Schule. (Symbolbild) - Keystone

Deshalb sollte die Bildung in der Grundstufe mit Präsenzunterricht gesichert sein, sagte der Experte. Sollten die Fallzahlen aber mit dem mutierten Virus so stark zunehmen wie in England, müsste man auch das überdenken.

So rasch wie möglich von Zuhause aus lernen

Für Gymnasiasten und Berufsschüler dagegen fordert Tanner so schnell wie möglich wieder Fernunterricht.

«Alles andere wäre aus wissenschaftlicher Sicht falsch. Schüler der Sekundarstufe sind im Gegensatz zu den Grundstufenschülern zum Beispiel im öffentlichen Verkehr oder in der Mittagspause in den Läden. Es ist jetzt aber ganz wichtig, Kontakte und damit Mobilität zu reduzieren.»

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