In den letzten Wochen haben sich die Spitaleintritte wegen des Coronavirus stabilisiert. Doch von einer Entspannung ist aktuell noch immer nicht die Rede.
Coronavirus Spitäler
Coronavirus: Obwohl sich die Hospitalisationen stabilisiert haben, bleibt die Lage in den Spitälern angespannt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage bleibt in den Spitälern wegen den zahlreichen Covid-Patienten angespannt.
  • Auch wenn sich die Zahlen stabilisiert haben, seien diese noch immer auf zu hohem Niveau.
  • Hinzu kommen immer mehr Quarantäne- und Krankheitsausfälle beim Personal.

Gleich mehrmals wurde der Negativ-Rekord bei den Fallzahlen des Coronavirus diese Woche geknackt. Trotzdem zeigte sich Gesundheitsminister Alain Berset an der Medienkonferenz am Mittwoch optimistisch: Schliesslich seien die Hospitalisationen am Sinken.

Einen Tag zuvor sah die Lagebeurteilung der wissenschaftlichen Taskforce weniger zuversichtlich aus. Momentan sei nicht klar, ob die Zahl der Hospitalisationen zu- oder abnehme, so die Taskforce.

Tanja Stadler Coronavirus
Coronavirus: Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler warnte erneut davor, zu optimistisch zu sein. - Keystone

Wie ernst ist die Lage nun wirklich? Um dies herauszufinden, hat Nau.ch den Puls bei den Spitälern gespürt.

Coronavirus: Lage in Spitälern bleibt angespannt

Eines vorweg: In diversen grossen Spitälern hat sich die Lage seit Anfangs Jahr kaum entspannt. Mehre Kliniken melden zwar eine Stabilisierung der Spitaleintritte, doch die Belastung halte auf hohem Niveau an.

Belastung Spitäler
Die Belastung in den Spitälern hält zurzeit auf hohem Niveau an. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Die Berner Insel-Gruppe verzeichnet in den letzten Tagen auf den normalen Bettstationen sogar wieder einen Anstieg der Hospitalisierungen. Auch beim Universitätsspital in Basel seien die Zahlen «auf deutlich zu hohem Niveau stabil»: Die Belastung sei mindestens ein Drittel höher als vor einem Jahr.

Auch beim Zürcher Universitätsspital halte die Belastung an: «Wir behandeln viele schwer kranke Covid-Patienten, die in ihren Herkunftsspitälern nicht mehr versorgt werden können», sagt eine Sprecherin.

Personalausfälle als zusätzliche Hürde

Da sich die Spitäler in ihren Kapazitäten unterscheiden, würden Zentrumsspitäler bei der Versorgung von Covid-Patienten eine besondere Rolle einnehmen. Deshalb sei der Blick auf ein einzelnes Spital wenig aussagekräftig, so das Universitätsspital.

Doch Fakt ist, dass zahlreiche Spitäler noch immer mit ihren Betten-Kapazitäten zu kämpfen haben. Hinzu kommen häufig personelle Schwierigkeiten: Mit den rekordhohen Fallzahlen des Coronavirus gibt es auch mehr Quarantäne- und Krankheitsausfälle.

Coronavirus Spitäler
Coronavirus: Wegen den hohen Fallzahlen haben auch die Spitäler mit Personalausfällen zu kämpfen. - sda - Keystone/LAURENT GILLIERON

«Im Unterschied zu früheren Wellen sind jetzt die Personalengpässe und -ausfälle stärker im Vordergrund», heisst es etwa bei der Insel-Gruppe. Aktuell stünden viele Medizin-Studierende und auch weitere Freiwillige aus Pflegeberufen auf der Intensivstation im Einsatz. Trotzdem müssten auch weiterhin teilweise nicht dringliche Operationen verschoben werden.

Elektive Eingriffe werden verschoben

Im Kanton Solothurn wurde zuletzt eine Notfallplanung ausgearbeitet, um zusätzliche Hospitalisationen oder Personalausfälle bewältigen zu können. Dabei setzt der Kanton zur Schaffung von Extra-Betten auf ein Drei-Phasen-Modell.

Obwohl Solothurn aktuell eine der höchsten Spitalauslastungen der Schweiz hat, befindet man sich erst in der «Normalphase». Diese sieht vor, dass elektive Eingriffe reduziert werden, welche ein Risiko für eine Behandlung auf der Intensivstation haben.

Wurden Sie wegen Covid-19 schon mal hospitalisiert?

So betont der Mediensprecher der Solothurner Spitäler: «Die Lage heute ist händelbar – im sehr anspruchsvollen Umfeld, das sich durch die gesamte Pandemie hindurchgezogen hat.»

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