In der Schweiz wurde die Maskenpflicht im ÖV eingeführt. In Deutschland wird hingegen über die Abschaffung der Maske zum Schutz vor dem Coronavirus diskutiert.
Coronavirus öV
Coronavirus: Der öffentliche Verkehr ist einer der wenigen Orte, wo noch immer eine Maske getragen werden muss. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland ist eine Diskussion über die Maskenpflicht-Abschaffung entbrannt.
  • Österreich hat die ersten strickten Masken-Regeln bereits am 15. Juni gelockert.
  • Die Schweiz ist in Sachen Maskenpflicht verglichen mit den Nachbarn immer noch locker.

Nachdem der Druck aus einzelnen Kantonen zu gross geworden war, hat der Bund reagiert: Nun gilt in der Schweiz ab heute Montag eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Einzelne Kantone gehen sogar darüber hinaus und haben eine Maskenpflicht beim Einkaufen eingeführt.

Im Jura gilt ab heute die Tragepflicht für mindestens zwei Monate. Und auch in der Waadt gibt es ab Mittwoch eine Maskenpflicht beim Einkaufen. Diese Maskenpflicht komme zu spät, monieren einige. Selbst Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga stellt fest, dass die Maskenpflicht hätte früher eingeführt werden sollen.

simonetta sommaruga coronavirus
Simonetta Sommaruga spricht mit Nau im Interview. Laut der Bundespräsidentin hätte eine Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus früher eingeführt werden sollen. - Nau

Coronavirus: Deutschland diskutiert bereits über Masken-Abschaffung

Schaut man über die Landesgrenze hinaus, ist man da bereits einen Schritt weiter. In Deutschland ist bereits eine Diskussion über die Abschaffung der Maskenpflicht entbrannt. Landesweit gilt seit Wochen ein viel strikteres Masken-Regime.

In allen Bundesländern gibt es eine Maskenpflicht im Nahverkehr und in Geschäften – und teilweise darüber hinaus. Eine Maskenpflicht im Fernverkehr gilt aber nur in einzelnen Bundesländern.

Ausgelöst hatte die Maskenpflicht-Diskussion der Wirtschaftsminister aus Mecklenburg-Vorpommern Harry Glawe. Der CDU-Politiker hatte in der «Welt am Sonntag» Zweifel über die Maskenpflicht in seinem Bundesland geäussert. Weil die Infektionsraten so gering seien, sehe er keinen Grund für diese Auflage.

Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern
Harry Glawe (CDU), der Wirtschafts- und Tourismusminister von Mecklenburg-Vorpommern, steht mit einem Mundschutz bei der Enthüllung eines rund 40 mal 40 Meter grossen Plakats am Hotel Neptun. - dpa

Auch andere Bundesländer diskutieren inzwischen die Abschaffung. «Wir schauen uns gerade an, ob wir beim Einkaufen auf die Maskenpflicht verzichten können», erklärte etwa Sachsens Sozialministerin Petra Köpping. Und Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) plädiert, die Maskenpflicht in eine Empfehlung umzuwandeln.

Jens Spahn: Maske bleibe geboten

Damit haben sie in ein Wespennest gestochen: Kurzum hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Vorsicht gemahnt. Er verstehe zwar «die Ungeduld und den Wunsch nach Normalität», doch das Coronavirus sei «noch da». Die Alltagsmaske bleibe in geschlossenen Räumen geboten.

Auch Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hält eine Aufhebung für verfrüht: «Solange wir keinen Impfstoff und keine Medikamente haben, haben wir nichts Besseres als den Abstand.» Dieser könne in Geschäften oft nicht eingehalten werden. Die Maskenpflicht könne darum noch mehrere Monate notwendig sein, erklärte sie dem NDR.

Auch in Bayern und Rheinland-Pfalz ist man dieser Ansicht. Weltweit steigende Infektionszahlen und Hotspots in Deutschland gebieten Vorsicht, heisst es etwa aus Bayern. Eine Aufhebung der Maskenpflicht wäre das falsche Signal, kommt es aus Rheinland-Pfalz.

Coronavirus -Mundschutz beim Einkaufen
Ein Kunde kauft in einem Supermarkt mit einem Mund-Nasen-Schutz ein. - dpa

Und Angela Merkel? Auch die Kanzlerin ist strikt dagegen. Masken seien ein «unverzichtbares Mittel», lässt sie über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert verlauten. Gerade in der Sommerferienzeit seien sie besonders wichtig.

Es zeigt: Auch in Deutschland wird die Maskenpflicht heiss diskutiert.

Maskenpflicht in Österreich bereits gelockert

Anders in Österreich. Hier ist die Lage mit etwas über 18'000 Infizierten und rund 700 Todesfällen verhältnismässig stabil. Nach anfänglich strengem Maskenregime wurde diese am 15. Juni deutlich abgeschwächt.

Maskenpflicht gibt es noch im ÖV oder in Taxis. Aber auch bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, in Apotheken oder bei anderen Dienstleistungen. Dies, wenn die 1-Meter-Abstandsregel nicht eingehalten werden kann.

Tirol
Werner Kogler (rechts) und Sebastian Kurz bei der Bekanntgabe der Lockerungen für das Tirol und den Resten Österreichs. - APA/AFP

Noch immer aber sind die Massnahmen umfassender, als in der Schweiz. Auch der Blick nach Frankreich und Italien zeigt: Trotz Verschärfung hat die Schweiz verglichen mit den Nachbarn einen lockeren Umgang mit Masken.

In Frankreich gilt nebst dem ÖV auch in Museen und in Restaurants (sobald sich Kunden im Lokal bewegen) eine Maskenpflicht. Auch in Italien gilt sie in Restaurants und Cafés. In der Region Lombardei gar im gesamten öffentlichen Raum.

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