Wegen verschärften Coronavirus Regeln mussten rund 400 britische Ski-Gäste in Quarantäne – sie flüchteten jedoch plötzlich. Nun fordern sie eine Entschädigung.
Verbier Coronavirus
Auch das Skigebiet in Verbier VS musste die Corona-Regeln verschärfen. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat verschärfte am 21. Dezember die Massnahmen aufgrund der Corona-Mutation.
  • 420 Gäste aus Grossbritannien mussten in Quarantäne – sie verschwanden aber plötzlich.
  • Nun regen sich die Touris in den Medien über die Schweiz auf und fordern Entschädigung.

Wegen der neuen Mutation des Coronavirus hat der Bundesrat vor fast zwei Wochen drastische Massnahmen ergriffen. Reisende aus Grossbritannien und Südafrika mussten ab sofort zehn Tage lang in Quarantäne – auch rückwirkend.

Unter anderem via Twitter versuchte das BAG die Touristen zu erreichen. Das Bundesamt bat die britischen und südafrikanischen Gäste mitzuhelfen. «Verlassen Sie Ihr Zimmer oder Ihren Aufenthaltsort nicht und vermeiden Sie alle Kontakte.» Beim Verstoss gegen den neuen Beschluss sei mit einer Strafe von bis zu 10'000 Franken zu rechnen.

Mehr als 300 britische Gäste vermisst

Doch der Appell scheint bei den meisten Gästen aus Grossbritannien nicht angekommen zu sein. Denn plötzlich verschwinden in Verbier VS Hunderte zur Zwangsquarantäne verpflichtete Gäste in einer Nacht- und Nebelaktion.

Coronavirus Verbier
Skifahrende stehen in Verbier VS am Lift an. - Keystone

Die Behörden hätten vor Weihnachten 420 Gäste aus Grossbritannien identifiziert. Rund 50 seien umgehend abgereist. Von den restlichen 370 sei nach Weihnachten nur noch rund ein Dutzend da gewesen. Der Rest war wie vom Erdboden verschluckt.

Coronavirus: Schadenersatz von der Schweiz gefordert

Nun beschweren sich die Ski-Gäste aus Grossbritannien öffentlich bei der britischen Zeitung «The Telegraph». Sie seien in den Hotels «dämonisiert» und wie Aussätzige behandelt worden. Man sei zwischenzeitlich sogar vom Personal angeschrien worden. Die Quarantäne wegen des Coronavirus sei vor allem mit Kindern «eine Qual» gewesen.

Coronavirus - Schweiz
Ein Polizist kontrolliert Ski-Fahrer auf einer Piste im Walliser Skigebiet auf das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen. - dpa

Man habe zudem mit einer «völligen Verwirrung» gekämpft, denn Rückführungsflüge seien immer wieder zum Thema geworden. Den britischen Gästen sei aber nicht klar gewesen, ob dies nun erlaubt ist oder nicht.

Englischsprachige seien regelrecht verfolgt worden – während deutsche Touristen in Ruhe gelassen wurden. In den Hotels sei es zu «ungleicher Behandlung zwischen Briten und Deutschen» gekommen.

Einige fordern nun eine Entschädigung von der Schweiz. Man hätte für die Ferien und die Flüge sehr viel Geld ausgegeben. Und plötzlich habe man sich nur noch im Zimmer aufhalten dürfen. Zudem seien die rückwirkenden Regeln zum Coronavirus nicht klar kommuniziert worden.

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