Das Coronavirus verunmöglicht den Insassinnen im Frauengefängnis Hindelbank Besuche. Dank Videotelefonie können diese ihre Verwandten trotzdem sehen.
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Eine Aufnahme der JVA Hindelbank aus dem Jahre 2012. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Besuch ist im Frauengefängnis Hindelbank wegen des Coronavirus verboten.
  • Die Verantwortlichen baten ein Berner Unternehmen um Hilfe für eine Videotelefonie-Lösung.
  • Diese ist seit zehn Tagen in Betrieb.

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Hindelbank ist eine von vier Gefängnissen des Kantons Bern in dieser Form. Die maximal 107 Häftlinge sind allesamt weiblich. Besuch ist im Frauenknast während der Corona-Krise untersagt. Trotzdem sehen vor allem ausländische Insassinnen nun ihre Verwandten teils nach Jahren wieder.

Wie bitte?

Spezielle Situationen erfordern spezielle Massnahmen. Der Gefängnisleitung schwebte eine Videotelefonie-Lösung vor, um die Phase des Besuchsverbots zu überbrücken.

Berner Unternehmen hilft rasch in Zeiten des Coronavirus

Weil rasch eine Lösung her musste, baten die Verantwortlichen ein Berner Unternehmen um Hilfe. Das war vor 13 Tagen.

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Der Blick in eine Zelle in der Justizvollzugsanstalt Hindelbank. - Keystone

Das Berner Unternehmen heisst DV Bern AG und ist spezialisiert auf individuelle Softwarelösungen. Geschäftsleitungsmitglied Dan Oppliger stand mit der JVA in Kontakt. «Die Software musste so konfiguriert sein, dass sie ausschliesslich für eingehende Videoanrufe nutzbar und sicher ist.»

Heisst: Keine Anrufe nach aussen, kein Mail, eine nicht erkennbare Domain – kurz: eine «kastrierte» Lösung.

Nachdem die Details geklärt waren, ist das Programm nun seit zehn Tagen in Betrieb. Oppliger: «Gemäss den Feedbacks, die ich bekam, funktioniert es und kommt sehr gut an.»

Sehr emotionale Momente

Während 20 Minuten dürfen die Insassinnen pro Woche videotelefonieren. Die Tablets dafür werden jeweils für die Gespräche ausgehändigt und danach wieder eingezogen.

In der JVA Hindelbank sind Frauen aus rund 25 Nationen inhaftiert. Vor allem ausländische Insassinnen kommen dank Oppligers Lösung zu selten gewordenen Glücksmomenten. «Diese haben ihre Verwandten teils seit Jahren nicht mehr gesehen. Die Begegnungen – auch wenn nur über den Bildschirm – sind sehr emotional.»

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