Vor etwas mehr als einem Monat kündigte Alain Berset die Impfung gegen das Coronavirus für alle bis Sommer an. Können die Prognosen eingehalten werden?
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Eine Mitarbeiterin im Impfzentrum von Genf. Die Kampagne macht Fortschritte – doch ist sie so schnell, wie versprochen? - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ende März versprach Alain Berset die erste Dosis der Corona-Impfung für alle Impfwilligen.
  • Dafür müssen die Lieferungen eintreffen und in den Kantonen verimpft werden.

«Bis Ende Juni können sich alle impfen lassen, die das möchten.» Als Gesundheitsminister Alain Berset Ende März diese Ankündigung machte, staunten viele nicht schlecht. Schliesslich lief die Impfkampagne zu dem Zeitpunkt bereits drei Monate, und es waren gerade einmal 1,5 Millionen Dosen verimpft.

Versprochen wurden Lieferungen von insgesamt 8,1 Millionen Dosen der Impfstoffe gegen das Coronavirus bis Ende Juli. «Das ist realistisch», betonte Berset, und schob dennoch einige «Aber» ein: Die kantonale Infrastruktur müsste vorbereitet sein, und vor allem die Lieferungen müssten auch kommen.

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Alain Berset hat Ende März den ambitionierten Impfplan bis Sommer vorgestellt. Kann dieser auch eingehalten werden? - Keystone

Gerade der letzte Punkt war immer wieder Anlass des Zweifels – bereits zwei Wochen später kürzte Moderna eine Lieferung. Wie hat sich die Situation seitdem entwickelt und sind Bersets Prognosen noch realistisch?

1,5 Millionen Dosen im April geliefert

«Mit der heutigen Lieferung wurden im April insgesamt rund 1,5 Millionen Impfdosen geliefert», erklärt das BAG heute Freitag auf Anfrage. Damit haben Berset und BAG zumindest ihr erstes Teilversprechen eingehalten. Denn genau jene 1,5 Millionen April-Dosen wurden Ende März prognostiziert.

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Vom Bund an die Kantone ausgelieferte und in den Kantonen verimpfte Dosen der Impfstoffe gegen das Coronavirus. (Stand: 28.4.) - BAG/Nau.ch

So richtig in Schwung kommen soll die Impfkampagne im Mai: Das BAG prognostizierte, dass im kommenden Monat 3 Millionen Dosen eintreffen sollen.

Lager bleiben vielerorts voll

Neben den Liefermengen bleibt noch der zweite Knackpunkt: die kantonale Impf-Infrastruktur. Die Grafik zeigt, dass die Kantone ihre Impfkampagnen ein wenig beschleunigen konnten. Doch die Marge der nicht verimpften Dosen bleibt gross.

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Ein Fläschchen des Pfizer-Impfstoffs gegen das Coronavirus und eine Spritze. Genau 0,3 Milliliter werden für eine Dosis benötigt, das Fläschchen enthält 2,25 Milliliter. - Keystone

Lange Zeit war das grosse Problem die mangelnde Versorgungssicherheit: Die Kantone mussten stets dafür sorgen, dass auch genügend Impfstoff gegen das Coronavirus für die Zweitimpfung zur Verfügung steht. Das BAG beschloss Mitte Monat, dass sich diese Vorsorge angesichts stetig wachsender Lieferungen sich vorerst erübrigt. Damit dürfte auch ohne Lagerhaltung genügend Impfstoff für Zweitimpfungen zur Verfügung stehen.

Dennoch halten einige Kantone weiterhin Dosen zurück. Die offizielle BAG-Statistik weist am 28. Februar 450'000 nicht-verimpfte Dosen in den Kantonen aus.

Schaffen die Kantone den Mega-Mai?

Nach Bersets Ansage gelobten die Kantone eine Impf-Beschleunigung. Bisher scheint diese einigermassen geklappt zu haben.

Doch die grösste Herausforderung steht noch bevor: Mit 3 Millionen Dosen verdoppelt sich die Liefermenge im Mai im Vergleich zum April noch einmal. Dann dürfte sich herausstellen, ob die Kantone mit dem Liefertempo mithalten können. Oder ob Bersets Impf-Versprechen an mangelnden Infrastruktur scheitert.

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